Lactarius camphoratus

Kampfermilchling

(Bull.) Fr. 1838
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
camphoratus = nach Kampfer riechend
Kampfermilchling, ungewöhnlich hell - aber der typische Geruch hat ihn verraten

Der Kampfermilchling gehört zu den kleineren bis mittelgroßen braunen Milchlingen. Die Huthaut ist fein bereift, stets trocken und glanzlos, der Hutrand bei jungen Exemplaren etwas eingerollt. Die Hutmitte ist oft leicht gebuckelt, die Lamellen stehen dicht, sind oft gegabelt und am Hutrand mit kürzeren untermischt, meist heller als der Hut. Die wässrig weiße Milch und auch das Fleisch schmecken mild mit bitterem oder adstringierendem Nachgeschmack.

Foto: Norbert Kühnberger

Der Pilz wird aufgrund seines charakteristischen Geruchs auch Kleiner Zichorienmilchling genannt, was wohl besser nachzuvollziehen ist als der Duft nach Kampferöl, das aus dem asiatischen Kampferbaum gewonnen wird. Zichorie ist eine häufige Pflanzenart, die auch unter dem Namen Gemeine Wegwarte bekannt ist.

Der Kampfermilchling ist eine verbreitete, relativ häufige aber wohl rückläufige Art, die in Nadel- und Laubwäldern vorkommt und vorwiegend mit Fichte eine Mykorrhiza eingeht. Als Speisepilz ist er kaum zu verwenden, kann aber getrocknet zu einem würzigen Pilzpulver mit maggiartigem Aroma verarbeitet werden. Ähnlich, aber deutlich heller und größer ist der Bruch-Reizker oder Maggipilz Lactarius helvus, der einen vergleichbaren Geruch, jedoch wasserklare, äußerst spärlich fließende Milch hat und bevorzugt in feuchten Nadelwäldern zwischen Torfmoosen wächst. Er ist leicht giftig.

Auflistung brauner Milchlinge (Lactarius)*
Name Ökologie Milchsaft Farbe Milchsaft Geschmack Geruch Häufigkeit
L. acris
Rosaanlaufender M.
auf Kalk, bei Buchen weiß, wird sofort rosa scharf unauffällig selten
L. basidiosanguineus
Orangeblättriger M.
in Nadelwäldern weiß, evtl. etwas gilbend mild, bald bitterlich Blattwanzen selten
L. camphoratus
Kampfer-M.
bei Buchen und Fichten weiß mild, bald bitter Kampfer, Maggi ziemlich häufig
L. fuligunosus
Rußfarbener M.
bei Buchen und Hasel weiß mild, bald scharf unauffällig bis fruchtig selten
L. fuscus
Dunkler Duft-M.
bei Nadelbäumen weiß mild, bald scharf Kokosflocken nicht häufig
L. hepaticus
Leberbrauner M.
bei Kiefern weiß mild unauffällig mäßig häufig
L. obscuratus
Erlen-M.
bei Erlen weiß mild unauffällig mäßig häufig
L. quietus
Eichen-M.
bei Eichen hellgelb mild Blattwanzen sehr häufig
L. rufus
Rotbrauner M.
bei Nadelbäumen weiß scharf harzig häufig
L. serifluus
Wässriger M.
bei Eichen wässrig mild Blattwanzen mäßig häufig
L. subdulcis
Süßlicher M.
bei Buchen weiß mild, bald bitter leicht nach Blattwanzen sehr häufig
L. volemus
Milchbrätling
Mischwald höhere Lagen weiß mild Heringslake selten

* enthält Arten, die im Rhein-Main-Gebiet häufig oder gelegentlich vorkommen. Nicht enthalten sind ausgesprochen seltene Arten, die hier noch nicht nachgewiesen wurden. Zu beachten ist auch die Farbvariabilität vieler Pilze, also auch der Milchlinge. Als gelblich oder rötlich beschriebene Arten könnten auch mal als bräunlich interpretiert werden. Sie sind nicht in dieser Auflistung enthalten. Farbänderungen der austretenden Milch können am besten mit einem Papiertaschentuch verifiziert werden.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 5. Oktober 2021