Tricholoma terreum

Gemeiner Erdritterling

(Schaeff.) P. Kumm 1871
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
terreum = auf dem Erdboden

Bei den Erdritterlingen hat man es mit einer recht schwierigen Gruppe von Pilzen zu tun, die sich sehr ähnlich sehen. Der Gemeine Erdritterling hat einen filzig radialfaserigen grauen Hut, der bis zu 8 cm Durchmesser erreichen kann. Der Stiel ist ebenfalls grau, aber meist deutlich heller als der Hut. Wichtig ist es, auf Verfärbung sowie Geruch und Geschmack zu achten. Im Unterschied zu einigen ähnlichen Arten verfärbt sich sein Fleisch nicht; der Geruch ist nicht mehlig, der Geschmack weder scharf noch ranzig-mehlartig.

Auch die Beachtung seiner Begleitbäume kann hilfreich sein, um Verwechslungen zu vermeiden. Der Gemeine Erdritterling ist Mykorrhizapartner der Kiefer und im Spätherbst oft Massenpilz.

Ähnliches Aussehen haben:
Tricholoma argyraceum, der Gilbende Erdritterling, hat einen konischen oder gebuckelten Hut, mehligen Geruch und bei jungen Fruchtkörpern ein deutlich sichtbares Velum. Er wächst in Mischwäldern, Parkanlagen, etc; gern bei Birken. Selten.
Tricholoma atrosquamosum, der Schwarzschuppige Ritterling, riecht angenehm fruchtig, schmeckt schwach nach Mehl, Fleisch nicht verfärbend. In Mischwäldern, bevorzugt bei Nadelbäumen.
Tricholoma basirubens, der Rosafüßige Erdritterling, besitzt einen meist keuligen Stiel und rötet oft deutlich an der Stielbasis; Basalmyzel weiß. Seltene Art, vorwiegend im Laubwald bei Buchen.
Tricholoma cingulatum, der Beringte Erdritterling, hat einen beringten Stiel, gilbendes Fleisch sowie einen unauffälligen oder schwach mehligen Geruch. Er ist ziemlich selten und wächst bei Laubbäumen, vor allem Birken oder Weiden.
Tricholoma inocybeoides, der Spitzgebuckelte Erdritterling, wird z. Zt. meist als Varietät von Tricholoma argyraceum aufgefasst.
Tricholoma orirubens, der Rötende Erdritterling, rötet nach längerem Liegenlassen in den Lamellen; seine Stielbasis ist oftmals blaugrün gefleckt; das Basalmyzel ist gelblich. Er wächst in Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden, gern bei Buchen; ebenfalls selten.
Tricholoma squarrulosum, der Schuppenstielige Erdritterling, besitzt einen grauschuppigen Stiel und einen sparrig-schuppigen Hut; Basalmyzel weiß. In Laub- und Nadelwäldern.
Tricholoma tigrinum, der sehr giftige Tigerritterling, ist größer und stämmiger und besitzt größere, anders geformte Schuppen. In Laub- und Nadelwäldern, nur auf kalkhaltigen Böden.
Tricholoma gausapatum und Tricholoma myomyces werden von Christensen & Heilmann-Clausen (2013) mit T. terreum synonymisiert.

In der mir bekannten Literatur wird der Gemeine Erdritterling als essbar bezeichnet. Auch bei mir kommt er immer mal wieder in die Pfanne - vor allem, wenn ich nichts Besseres finde.

Anmerkung von Karin Montag, Herausgeberin der Pilzzeitschrift “Der Tintling”:

Einer jüngeren Untersuchung zufolge konnte eine chinesische Forschungsgruppe mit hoch dosierten Extrakten des Gemeinen Erdritterlings bei chinesischen Mäusen eine Rhabdomyolyse erzeugen (die armen Tiere!). Nur wenige Wochen, nachdem das Ergebnis dieser Studie publik wurde, stand in einem Pilzbuch, dass der Erdritterling “tödlich giftig” sei. Ein Pilz, der nach meiner Kenntnis noch niemals einem Menschen Schaden zugefügt hat, der als “Petit gris” in Frankreich auf Märkten gehandelt wird, ist plötzlich “tödlich giftig”, nur weil Tierversucher Mäuse nonstop mit nichts anderem als mit hochkonzentriertem Ritterlingspulver vollgestopft haben. So kann man den Menschen die Freude an den Pilzen natürlich auch verleiden.”

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Höchstens dass man sich dieser Panikmache bei 123pilze gerne anschließt mit der eindringlichen Warnung: “Tödlich giftig!” Wenn den Machern dieser Seite zu Ohren kommt, dass der Freund eines Freundes jemanden kennt, in dessen entfernter Verwandschaft mal jemand nach einem Pilzgericht Bauchweh bekommen haben soll, wird gleich eindringlich vor dem Genuss der vermuteten Pilzart gewarnt. Natürlich kommt es bei Inhaltsstoffen ganz entscheidend auf ihre Konzentration an. Dr. Siegmar Berndt von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie hat errechnet, dass Menschen mit einem Körpergewicht von 70 kg ca. 46 kg Frischpilze essen müssten, um mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% Schaden zu nehmen. Einen ähnlich gelagerten Fall hatten wir schon mal beim Grünling (Tricholoma equestre).

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 23. Juli 2021