Tricholoma atrosquamosum

Schwarzschuppiger Ritterling

Sacc. 1887
Familie: Tricholomataceae
© Bernd Miggel
atrosquamosum = schwarzschuppig
Foto: Hans Stern

Mein Pilzfreund Hans Stern schickte mir im November 2020 ein Exsikkat des Schwarzschuppigen Ritterlings und bat mich um eine Nachbestimmung. Er hatte die Fruchtkörper auf Lehmboden bei Fichten und Kiefern gefunden und als Tricholoma atrosquamosum bestimmt. Meine sorgfältige Nachbestimmung führte ebenfalls eindeutig zum Schwarzschuppigen Ritterling.

Gefunden wurden auf ca. 8 qm Fläche 12 Fruchtkörper aller Altersstufen mit bis zu 80 mm breitem Hut und bis zu 80 x 16 mm messendem Stiel.

Der Hut war trocken, stumpf gebuckelt, dicht dunkelgrau bis schwarz beschuppt, wobei die Schuppen nur an den ausgewachsenen Fruchtkörpern aufreißen, so dass der Hut junger Exemplare komplett schwarz wirkt. Die Schuppen sind anliegend bis leicht sparrig abstehend.

Die Lamellen waren bis 12 mm breit und bis 0,7 mm dick, stark mit Lamelletten untermischt, quasi ungegabelt, die Schneide glatt bis grob schartig, ab und zu schwarz gepunktet, außerdem waren die Lamellen am Stiel ausgerandet angeheftet, ein Erscheinungsbild, das von Pilzfreunden als „Burggraben“ bezeichnet wird.

3 Fotos: Hans Stern

Der Stiel war weiß, längsadrig, seidig glänzend, glatt, zylindrisch oder zur Basis hin schwach keulig verdickt. Das Basalmyzel war rein weiß. Es wurden keinerlei Hut-, Lamellen, Stiel- oder Fleisch-Verfärbungen beobachtet.

Das Fleisch war weißlich bis grauweiß, im Hut dünnfleischig, im Stiel voll. Der Geruch war angenehm, irgendwie fruchtig; der Geschmack schwach nach Mehl oder durchgeschnittener Gurke. Die Farbe des ausgefallenen Sporenpulvers war rein weiß.

Der Schwarzschuppige Ritterling liebt anscheinend basenreiche, sogar kalkreiche Böden und geht eine Mykorrhiza sowohl mit Laub- als auch mit Nadelbäumen ein.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Verwechslungsmöglichkeiten:

Tricholoma argyraceum, der Gilbende Erdritterling, hat einen konischen oder gebuckelten Hut, mehligen Geruch und bei jungen Fruchtkörpern ein deutlich sichtbares Velum. Er wächst in Mischwäldern, Parkanlagen, etc; gern bei Birken. Selten.
Tricholoma basirubens, der Rosafüßige Erdritterling, besitzt einen meist keuligen Stiel; er rötet oft deutlich an der Stielbasis; Basalmyzel weiß. Seltene Art, vorwiegend im Laubwald bei Buchen.
Tricholoma cingulatum, der Beringte Erdritterling, hat einen beringten Stiel, gilbendes Fleisch sowie einen unauffälligen oder schwach mehligen Geruch. Er ist ziemlich selten und wächst bei Laubbäumen, vor allem Birken oder Weiden.
Tricholoma inocybeoides, der Spitzgebuckelte Erdritterling, wird z. Zt. meist als Varietät von Tricholoma argyraceum aufgefasst.
Tricholoma orirubens, der Rötende Erdritterling, rötet nach längerem Liegenlassen in den Lamellen; seine Stielbasis ist oftmals blaugrün gefleckt; das Basalmyzel ist gelblich. Er wächst in Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden, gern bei Buchen; ebenfalls selten.
Tricholoma squarrulosum, der Schuppenstielige Erdritterling, besitzt einen grauschuppigen Stiel und einen sparrig-schuppigen Hut; Basalmyzel weiß. In Laub- und Nadelwäldern.
Tricholoma terreum, der Gemeine Erdritterling. Während die vorgenannten drei Arten und auch Tricholoma atrosquamosum irgendwie bitterlich oder nach Mehl schmecken und fruchtig oder nach Mehl riechen, ist Tricholoma terreum völlig mild und geruchlos. Außerdem verfärben sich weder Hut noch Stiel oder Lamellen. Das Basalmyzel ist weiß.
Tricholoma tigrinum, der sehr giftige Tigerritterling, ist größer und stämmiger und besitzt größere, anders geformte Schuppen. In Laub- und Nadelwäldern, nur auf kalkhaltigen Böden.
Tricholoma gausapatum und Tricholoma myomyces werden von Christensen & Heilmann-Clausen (2013) mit T. terreum synonymisiert

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. Juli 2021