Marasmius wettsteinii

Nadelstreu-Käsepilzchen

Sacc. & P. Syd. 1899
Familie: Marasmiaceae
© Johann Rejek
wettsteinii = zu Ehren des österr. Botanikers R. Ritter v. Wettstein

Kaum ein anderer Pilz taucht in solchen Mengen auf wie das Nadelstreu-Käsepilzchen. Es ist also kaum zu übersehen, obwohl sein Hutdurchmesser kaum mehr als 0,5 cm beträgt. Mit seinen hellen Hutfarben hebt es sich deutlich von seiner Umgebung (Nadelstreu oder Moos) ab. Pflückt man es vorsichtig heraus, so sieht man, dass er auf alten Fichten- oder Tannennadeln wächst. Im Gegensatz zu seinem möglichen Verwechslungspartner, dem Laubstreu-Käsepilzchen Marasmius bulliardii, das – wie der Name schon sagt – auf Laubstreu wächst und nicht von allen Mykologen als eigenständige Art anerkannt wird.

Beide Pilzarten haben einen fallschirmartigen, dunkel genabelten Hut mit weit auseinanderstehenden Lamellen, die nicht bis an den Stiel heranreichen sondern in Form eines Kragens oder Kollars miteinander verbunden sind. Der Stiel ist im Verhältnis zur Hutgröße recht lang (bis 5 cm), dünn (bis 2 mm) und hat einen Farbverlauf von fast weiß an der Stielspitze bis dunkelbraun an der Basis. Das Sporenpulver ist weiß.

Der Artname „Käsepilzchen“ erregt immer wieder Verwunderung. Man könnte vermuten, es würde nach Käse riechen oder schmecken, was ich bei meinen Funden jedoch nicht nachempfinden konnte. Sein Geruch und Geschmack wird als unauffällig und mild beschrieben.

Schwindlinge sind dadurch charakterisiert, dass sie – wenn sie einmal eingetrocknet sind - durch erneute Feuchtigkeitsaufnahme wieder aufquellen und weiterwachsen. Andere Schwindlingsarten mit deutlich erkennbarem Kollar sind:

Marasmius bulliardii = Laubstreu-Käsepilzchen (auf Laubblättern oder Laubholzästchen)
Marasmius curreyi = Grasschwindling (auf Grasflächen, Hütchen nicht rein weiß)
Marasmius limosus = Schilf-Schwindling (an Schilfblättern oder -stängeln)
Marasmius rotula = Halsbandschwindling (Hutdurchmesser bis 1,5 cm, an Zweigen und Ästchen am Boden)

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 278 (als Marasmius bulliardii)
  • Rudolf Winkler & Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas, Seite 328
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Johann Rejek.
Zuletzt aktualisiert am 21. Juni 2024