Marasmius wynneae

Violetter Schwindling

Berk. & Broome 1859
Familie: Marasmiaceae
© Dieter Gewalt
Ungültige Schreibweise: Marasmius wynnei
Wynne= weiblicher Vorname
Foto: Thomas Lehr

Der Violette Schwindling ist aufgrund seiner violettlichen Farbe gut kenntlich. Es genügt schon ein Hauch von Violett, um ihn von anderen Schwindlingen abzugrenzen. Da er fast immer gesellig auftritt, finden sich wohl stets auch Exemplare, die den entscheidenden Farbton zeigen.

Der Pilz bevorzugt kalkhaltige Böden. Oft genügt schon ein geschotterter Waldweg in einem Buchenwald, um geeignete Wachstumsbedingungen zu bieten. Er besiedelt Laubstreu, gern auch stark vermorschtes Holz. Er ist weit verbreitet, aber nicht sehr häufig.

Der Violette Schwindling (auch “Violettlicher” genannt) gehört zu den großen Arten der Gattung. Die Hüte können bis zu 6 cm breit werden, sind sehr variabel gefärbt und neigen zum Ausblassen. Die hellen Lamellen stehen eng und bilden am Stiel kein Kollar. Die steifen bis zu 7 cm langen Stiele sind im oberen Teil weißlich bis cremefarben, werden zur Basis hin zunehmend rotbräunlich bis nahezu schwarz, was auf der obigen Abbildung sehr schön zu sehen ist. Das Sporenpulver ist weiß, die glatten elliptischen Sporen messen 5 - 8 x 3 - 4,5 µm.

Der Pilz enthält wie der nahe verwandte Nelkenschwindling Blausäure in unbedenklicher Konzentration. Sein Bittermandelgeruch hat aber im Gegensatz zum Nelkenschwindling eine muffige Komponente, die vor allem bei älteren Fruchtkörpern zunimmt und vorherrschend sein kann. Auch der Geschmack ist eher unangenehm, weshalb der Violette Schwindling als Speisepilz nicht in Frage kommt.

Es erscheint mir angebracht, auch eine Anmerkung zum wissenschaftlichen Artnamen “wynnei” (jetzt “wynneae”) anzufügen. Erfahrenen Pilzfreunden ist der Name wynnei seit Urzeiten geläufig. Er ist auch in meiner gesamten gedruckten Literatur ausschließlich in dieser Schreibweise angegeben. So mancher traut seinen Augen nicht, dass er sich plötzlich und auf unerklärliche Weise in wynneae verwandelt hat. Dazu hat mir Thomas Lehr auf Anfrage mitgeteilt:

Marasmius wynneae wurde von Berkeley und Broome 1859 tatsächlich als M. wynnei beschrieben. Da diese Benennung explizit zu Ehren von Frau Wynne erfolgte, muss der Name dann auch die weibliche lateinische Genitivendung -ae haben. Solche Fehler sind laut Nomenklaturcode zu korrigieren. Deswegen wynneae.”

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 29. Dezember 2021