Inocybe queletii

Weißtannen-Frühlingsrisspilz

Konrad 1929
Familie: Inocybaceae
© Bernd Miggel
queletii = zu Ehren des französischen Mykologen L. Quélet
Alle Fotos von Hans Stern

Unter den Risspilzen (Fam. Inocybyceae) gibt es einige Arten, die man bereits am Fundort identifizieren kann. Zu diesen gehört der Weißtannen-Frühlingsrisspilz Inocybe queletii. Es handelt sich um eine der größeren Arten, mit beige, hellocker bis ockerfarbenem Hut und reinweißem, mit einem Knöllchen versehenen Stiel. Man findet ihn schon ab April, und zwar nur auf Kalkboden, vorzugsweise bei Weißtannen. Obwohl in der Roten Liste (2016) mit „G“ (Gefährdung unbekannten Ausmaßes) angegeben, dürfte er meines Erachtens in Kalk-Tannenwäldern nicht selten sein. Hans Stern fand diese auffällige Art mehrfach im Kalk-Tannenwald „Kappeler Heide“ bei Villingen in Baden-Württemberg auf 750 m NN bei Weißtannen.

Fruchtkörper mit weißem Velumbehang am Hutrand

Makroskopische Merkmale:

Hut bis 80 mm im Durchmesser, zuerst kegelig, dann ausgebreitet mit stumpfem Buckel und umgebogenem Rand, weißlich, beige, hellocker bis ockerfarben. Hutrand bei jungen Exemplaren mit weißen Velumfetzen behangen. Lamellen anfangs weißlich, später hellbräunlich, schließlich graubraun, Schneiden weißlich (Cheilozystiden). Stiel schlank, zylindrisch, weiß, basal mit deutlicher Knolle, im oberen Bereich bereift (Kaulozystiden). Das Fleisch weiß bis cremefarben, im Schnitt geruchlos bis schwach spermatisch.

Mikroskopische Merkmale:

Sporen glatt, gelblich, mandelförmig, apikal oft konisch ausgezogen, 8,5 - 12 x 5,5 - 6,5 µm, Schlankheitsgrad Q: 1,6 - 1,8. Basidien 4-sporig. Cheilozystiden, Pleurozystiden und Kaulozystiden ähneln einander in Form und Größe, sie sind spindelig, dickwandig mit 2 - 3 µm Wandstärke und besitzen teilweise einen Kristallschopf. Maße: 50 - 75 x 15 - 20 µm. Kaulozystiden sind nur im oberen Stielbareich vorhanden.

Ähnliche Arten:

Ziegelrote Risspilze (Inocybe erubescens) erscheinen ebenfalls früh im Jahr, und junge Fruchtkörper können ähnlich aussehen. Sie gehen allerdings eine Mykorrhiza mit Laubbäumen ein, und der Hut rötet im Verlauf des Wachstums. Auch ist der Hut bei älteren Exemplaren stark radialrissig.
Der Weißrosa Risspilz (Inocybe whitei), besitzt kleinere, weiße Fruchtkörper, die bei Verletzung oder im Alter rötlich flecken. Er wächst erst im Herbst, und zwar vor allem bei Fichten.
Der Seidige Risspilz (Inocybe geophylla) ist meist kleiner, sein Hut ist spitzgebuckelt und seidig glänzend. Er wächst vom Sommer bis in den Spätherbst hinein.

Mehr über die Verwandtschaft der Risspilze erfahren Sie hier >

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2024