Inocybe erubescens
Ziegelroter Risspilz
Weil er etwa gleichzeitig mit dem Maipilz wächst, gilt er als sein giftiger Doppelgänger und es wird vor Verwechslungen gewarnt. Vom Habitus her ist der Ziegelrote Risspilz aber ein völlig anderer Pilz. Seine kegelig geformten Hüte mit ihrer radialfaserigen Struktur und der ziegelroten Verfärbung lassen ihn deutlich vom Maipilz unterscheiden. Seine Lamellen sind nur jung weißlich. Sie färben sich durch ausfallendes Sporenpulver bald bräunlich. Außerdem muss man nur seine Nase an den Pilz halten, um Verwechslungen zu vermeiden. Der Maipilz riecht aufdringlich mehlig-ranzig, der Ziegelrote Risspilz eher schwach obstartig, im Alter unangenehm süßlich-spermatisch.
Im Rhein-Main-Gebiet ist er, da er kalkhaltige Böden benötigt und diese hier weitgehend fehlen, eine seltene Erscheinung. Ich habe ihn jahrzehntelang vergeblich gesucht und erstmals 2007 auf dem Frankfurter Hauptfriedhof entdeckt, wo er ziemlich regelmäßig in Gesellschaft anderer kalkliebender Arten bei den Kriegsgräbern wächst. Dies ist bislang meine einzige Fundstelle in Hessen geblieben. Auch die DGfM-Verbreitungskarte für Hessen zeigt, dass der Ziegelrote Risspilz aufgrund seiner Abhängigkeit von kalkhaltigen Böden zu den Raritäten zählt.
Er enthält größere Mengen des Nervengifts Muscarin, das Symptome wie Schweißausbruch, Speichel- und Tränenfluss, Magen- Darmstörungen, Pupillenverengung u. a. erzeugt (englisch: PSL-Syndrom = perspiration, salivation, lacrimation). In früheren Jahrhunderten soll es immer wieder Todesfälle als Folge einer Muscarinvergiftung gegeben haben. Bei rechtzeitiger Gabe des Gegengifts Atropin (Giftstoff der schwarzen Tollkirsche), das innerhalb kürzester Zeit die Giftwirkung des Muscarins aufhebt, sind Todesfälle kaum mehr zu erwarten. Eine Vielzahl anderer Risspilze enthält ebenfalls Muscarin.
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