Scleroderma verrucosum
Dünnschaliger Kartoffenbovist
Zwei Merkmale lassen den Dünnschaligen Kartoffelbovist leicht von seinen Gattungsgenossen unterscheiden: die dünne Exoperidie (Außenhaut) und die wurzelartigen üppigen Myzelballen am Scheinstiel (Pseudorhiza). Nicht sehr einheitlich ist die Exoperidie gefärbt, hell- bis graubraun oder auch gelblich. Auch das warzige oder getigerte Oberflächenmuster ist nicht immer deutlich ausgeprägt.
Der Dünnschalige Kartoffelbovist ist längst nicht so häufig wie sein nächster Verwandter, der Dickschalige Kartoffelbovist, dem man an fast jedem Waldwegrand begegnen kann. Wie dieser bevorzugt er nährstoffarme sandige Böden in Wäldern, Parkanlagen, aber auch in offenem Gelände. Alle Kartoffelboviste gelten als giftig und können Magen-/Darmstörungen verursachen.
Am Anglerteich bei Rödermark-Waldacker wuchsen mehrere Dünnschalige Kartoffelboviste auf sandigem Boden zwischen Schilf. Die abgebildeten Exemplare wurden zur besseren Darstellung auf Schilfstängeln abgelegt. Auffallend der extrem üppige Scheinstiel.
Kartoffelboviste gehören zur Gruppe der Bauchpilze (Gasteromyzeten), die ihre Sporen nicht an der Außenseite (Lamellen, Röhren, etc.) sondern im Inneren des Fruchtkörpers bilden. Zu ihnen gehören außer Bovisten und Stäublingen auch Erdsterne, Teuerlinge, Kugelschneller und Stinkmorchelartige.
In Deutschland sind folgende 5 Kartoffenbovistarten bekannt:
1 Scleroderma areolatum = Gefelderter Kartoffelbovist, Leopardenfell-Hartbovist
2 Scleroderma bovista = Gelbflockiger Kartoffelbovist
3 Scleroderma cepa = Zwiebelförmiger Kartoffelbovist
4 Scleroderma citrinum = Dickschaliger Kartoffelbovist
5 Scleroderma verrucosum = Dünnschaliger Kartoffelbovist
Vereinfachter Bestimmungsschlüssel der 5 in Deutschland nachgewiesenen Arten:
1 | Fruchtkörper dickschalig, Peridie 2–3 (4) mm dick | S. citrinum |
---|---|---|
1* | Fruchtkörper dünnschalig, Peridie 1–2 mm dick | 2 |
2 | Scheinstiel gut ausgebildet, mit wurzelartigen Myzelsträngen | 3 |
2* | Scheinstiel fehlend oder kurz | 4 |
3 | Scheinstiel bis 5 cm lang, Peridie schollig aufreißend | S. verrucosum |
3* | Scheinstiel kürzer, Peridie kleinfelderig aufreißend | S. areolatum |
4 | Scheinstiel kurz oder fehlend, meist ohne wurzelartige Myzelstränge | S. bovista |
4* | Scheinstiel fehlend, sehr seltene Art | S. cepa |
Da dieser Schlüssel nur makroskopische Merkmale berücksichtigt, die aufgrund der natürlichen Variabilität nicht immer eindeutig sind, müssten im Zweifelsfall die Sporen mikroskopiert werden. Bei Scleroderma bovista und citrinum sind sie netzig ornamentiert, bei den anderen Arten stachelig. Zu beachten ist hierbei, dass sie reif sein müssen. Dies ist immer der Fall, wenn die Pilze auf Druck eine braune Wolke abgeben, die sich gut mit dem Objektträger einfangen lässt. Beim Wachstum, d. h. so lange das Innere der Fruchtkörper noch fest ist, trennen sich die Sporen schon frühzeitig von den Basidien und werden dann von Nährhyphen versorgt, die meist noch im Sporenabwurf vorhanden sind und einzelne Sporen oder Sporenagglomerationen schlingenartig umgeben.