Russula raoultii

Blassgelber Täubling

Quél. 1886
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
28.07.2021: in einem Kalkbuchenwald in der Eifel gefunden und fotografiert von Karl Wehr

Der recht seltene Blassgelbe Täubling Russula raoultii lässt sich wie folgt kennzeichnen: Ein kleiner bis mittelgroßer, scharf schmeckender Weißsporer mit hellgelbem Hut, weißen Lamellen und weißem Stiel, der eine Mykorrhiza mit Laubbäumen eingeht. Die Rote Liste Deutschlands 2016 führt ihn in der Katergorie G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes).

05.08.201: in einem Kalkbuchenwald in der Eifel gefunden und fotografiert von Karl Wehr

Makroskopische Merkmale (weitgehend nach EINHELLINGER 1985):

Hut maximal 60 mm breit, feucht schwach glänzend, reif manchmal am Rand leicht gerieft, in der Farbe hell gelb, hell zitronengelb, weißlich gelb, elfenbeinweiß, mittig immer dunkler, vom Rand her ausblassend. Huthaut ein bis drei Viertel wie eine Pelle abziehbar. Lamellen weiß. Stiel weiß, bald hohl werdend. Fleisch weiß, fragil. Geschmack scharf, Geruch schwach fruchtig. Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist weiß, Ia nach der Farbtafel in MARXMÜLLER 2014.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
scharf weiß 1/4 bis 3/4 blass rosa

Mikroskopische Merkmale (weitgehend nach EINHELLINGER 1985):

Die Sporen sind ellipsoid und 7 - 8,5 x 6 - 7,2 µm groß, mit einem Schlankheitsgrad Q = ca. 1,16; die Ornamentation ist netzig-gratig, bis zu 0,5 µm hoch und deutlich amyloid. Die Epikutis besteht aus Epikutishaaren und Pileozystiden. Die Epikutishaare („eh“) sind langgliedrig und mit ca. 2 µm Durchmesser recht dünn, die Pileozystiden („pz“) schlankkeulig, meist unizellular und 3,5-9 µm breit.

Ähnliche, gelbhütige Täublinge:

Der Sonnentäubling (Russula solaris) wächst ebenfalls bei Laubbäumen und schmeckt ebenfalls scharf. Sein Sporenpulver ist creme bis hellocker, und er besitzt isoliert stachelige Sporen.
Beim Gallentäubling (Russula fellea) sind nicht nur die Hüte, sondern auch Lamellen und Stiele gelblich gefärbt. Auch schmeckt er brennend scharf und riecht stark süßlich-obstig.
Der Ockertäubling (Russula ochroleuca) wächst nicht ausschließlich bei Laubbäumen, kann mild oder scharf schmecken und ist geruchlos. Sein Hut ist meist viel deutlicher gelb, oft mit achromatischem Beiton. Die Epikutis besitzt keine Pileozystiden.
Der Gelbe Graustieltäubling (Russula claroflava) ist ein obligater Birkenbegleiter der Moore. Er besitzt einen kanariengelben Hut, schmeckt mild und ist geruchlos. Das Sporenpulver ist ocker, und die Epikutis besitzt keine Pileozystiden, sondern inkrustierte Primordialhyphen.
Der Mehlstieltäubling (Russula farinipes) riecht obstig und besitzt einen höckrig gerieften, bei Nässe dick schleimigen Hut. Fleisch und Lamellen sind biegsam, die Sporenornamentation ist isoliert warzig.
Der mild schmeckende Wechselfarbige Dottertäubling (Russula risigallina) in seiner gelbhütigen Form wächst nicht ausschließlich bei Laubbäumen. Sein Sporenpulver ist dottergelb, und die Epikutis besitzt keine Pileozystiden, sondern inkrustierte Primordialhyphen. .

Weiterführende Literatur:

  • DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 906
  • EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 120
  • GALLI, R. (1996): Le Russule: 172 – 173
  • KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2: Nr. 11.7
  • KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 189
  • MARCHAND, A. (1977): Champignons du Nord et du Midi. 5. Les Russules: Nr. 440
  • MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 248-253
  • MONEDERO, C. (2012): El Género Russula en la Península Ibérica: 200 – 201
  • SARNARI, M. (1998): Monografia illustrata del Genere Russula in Europa, Tomo Primo: 538 – 541
  • SCHÄFFER, J. (1952): Russula-Monographie. Die Pilze Mitteleuropas Band III: Nr. 53b
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Blassgelber_T%C3%A4ubling
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 22. Februar 2024