Russula risigallina
Wechselfarbiger Dottertäubling
Dieser Täubling wird auch Chamäleons-oder Aprikosen-Täubling genannt und das nicht ohne Grund. Er wechselt zwar nicht seine Farbe nach Bedarf wie das berühmte Schuppentier, aber seine Farbvariabilität ist beträchtlich. Laut Michael / Hennig / Kreisel ist der Pilz einfarbig dottergelb, orangeocker, orange, mitunter fast zitronengelb, öfter rosa-ziegelrot wie eine reife Aprikose, schließlich mehr oder weniger verblassend. Krieglsteiner bezeichnet ihn als plastische Art und fügt noch Farbbescheibungen wie rahm- und goldgelb, fahl orange, ziegel- bis schwach purpurrot hinzu. Die Hüte sind bei feuchter Witterung schmierig, bei Trockenheit glanzlos matt. Die Huthaut ist etwa bis zur Hälfte abziehbar.
Ältere Pilzliteratur kann auch heutzutage noch eine wertvolle Hilfe beim Bestimmen sein. Wenn es um Täublinge geht, greife ich gern zum Handbuch für Pilzfreunde von Michael / Hennig / Kreisel, das in der ehemaligen DDR ein Klassiker war und auch bei vielen Pilzfreunden in der BRD im Bücherregal stand oder noch steht. Mit ihm komme ich im Schlüssel 7 (Milde Ocker- und Dotter-sporer) zügig zu unserem Pilz, dessen Lamellen bei reiferen Exemplaren dottergelb sind und schon die Sporenpulverfarbe verraten. Der Stiel ist meist rein weiß und wie der ganze Pilz sehr zerbrechlich. Der Geruch des etwas älteren Exemplars war schwach fruchtig (nach Mirabellen). Die Varietät acetolens unterscheidet sich durch ihren Geruch nach Weinessig, rein gelben Hutfarben und bleibend glänzender Huthaut. Sporen: 7 – 9,5 x 6 – 7 µm, rundlich bis ellipsoid, isoliert grobwarzig.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Über den Formenkreis rund um den „Chamäleons-Täubling“ herrscht unter Mykologen zur Zeit alles andere als Einigkeit. Manche ordnen Arten oder Varietäten wie lutea, vitellina, armeniaca, posteana, acetolens und andere dem Wechselfarbigen Dottertäubling zu, andere beharren auf der Eigenständigkeit als gute Art. Karin Montag billigt allein der Varietät acetolens Eigenständigkeit zu. Unabhängig von taxonomischen Unklarheiten: alle haben milden Geschmack, ocker- bis dotterfarbenes Sporenpulver, bei Sporenreife ebenso gefärbte Lamellen und sind essbar.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
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mild | hell ocker | wenig bis 1/2 | rosa |
Weiterführende Literatur:
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_risigallina.html
- Karin Montag in „Der Tintling“ 102, S. 61: Milde Gelbsporer Teil 4 – Gelbrote Chamäleons