Psathyrella cotonea

Langstieliger Faserling, Pinsel-Mürbling

(Quél.) Konrad & Montbl, 1949
Familie: Psathyrellaceae
© Dieter Gewalt
cotonea = wattig, wollig
Foto: Christian Weinkötz

Die hier abgebildeten Pilze haben wohl einen ordentlichen Regenschauer abbekommen. Bei drei von ihnen ist nämlich die charakteristische schuppige Hutbekleidung abgewaschen worden und sieht beim vierten ziemlich verwaschen aus. Man sieht auch noch Regentropfen auf dem Buchenblatt, das einen Hinweis auf die Standortpräferenzen gibt: in Laubwäldern mit Vorliebe bei Buchen, wo der Langstielige Faserling Psathyrella cotonea saprobiontisch an vergrabenem Holz, Stümpfen oder Wurzeln wächst. Seine Erscheinungszeit ist der Herbst, vor allem im Oktober.

Foto: Andreas Gminder

Im Idealfall sind etliche der flach auf hellerem Untergrund anliegenden Schuppen in ein bis zwei angedeutet konzentrischen Reihen angeordnet, andere dagegen ± wahllos verteilt bzw in der Mitte zusammengedrängt. Die Hüte sind jung halbkugelig, später konisch bis ausgebreitet und verkahlend. Sie erreichen Durchmesser von 3 bis 8 cm. Der Hutrand ist scharf, jung eingebogen und mit weißlichen Velumresten fein behangen. Die dicht stehenden Lamellen sind leicht ausgebuchtet am Stiel angewachsen, jung grauweißlich, später durch ausfallenden Sporenstaub schokoladenbraun, die Schneiden weißflockig. Der weiße, fein wollig bekleidete Stiel kann bis zu 10, ausnahmsweise 12 cm lang und bis zu 0,8 (maximal 10) cm dick werden. Die zuspitzende Stielbasis ist oft von gelben Myzelfäden behangen oder überzogen. Wegen des meist büscheligen Wachstums sind die Stiele oft miteinander verwachsen. Das weißliche Fleisch kann einen leicht bitteren bis schärflichen oder auch milden Geschmack haben, der Geruch ist unauffällig. Das Sporenpulver ist dunkel purpurbraun.

2 Fruchtkörper -- Sporen – Cheilozystiden (3 Fotos: Matthias Dondl)

Mikromerkmale:
Basidien 4-sporig, zylindrisch bis keulig, 17 – 23 x 6 – 8,5 µm. Sporen graubraun, glatt, unregelmäßig bohnenförmig bis zylindrisch, 6 – 9 x 3 – 5 µm. Cheilozystiden, sehr unterschiedlich zylindrisch, spindelig, flaschenförmig, 35 – 65 x 9 – 16 µm. Pleurozystiden mehrheitlich utriform.

Verwechselt werden könnte er mit dem Medusenhaupt Psathyrella caput-medusa (sparrig-schuppige Bekleidung an Hut und Stiel, am Hut vergänglich, am Stiel bleibend, kaum bräunliche Farbtöne, an Nadelholz) oder mit dem Fleckigen Saumpilz Psathyrella maculata (dunklere Hutschuppen, kleinere Basidien, kleinere Sporen: 4 – 6,5 x 2,5 – 4 µm)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 27. April 2025