Psathyrella caput-medusae

Medusenhaupt

(Fr.) Konrad & Maubl. 1949
Familie: Psathyrellaceae
© Dieter Gewalt
caput-medusae = Medusenhaupt
Foto mit freundlicher Genehmigung von Rose Marie Dähncke (1200 Pilze in Farbfotos)

Die artenreiche Gattung Psathyrella (Faserlinge, Mürblinge, Zärtlinge; ca. 100 in Mitteleuropa, weltweit 400+) gehört nicht gerade zu den einfachen. Bestimmungsschlüssel beginnen bereits mit Fragen nach mikroskopischen Merkmalen wie Pleurozystiden und Sporen. Einige wenige sind aber tatsächlich auf den ersten Blick zu erkennen, darunter auch das Medusenhaupt - vorausgesetzt, man hat Fruchtkörper vor sich wie oben abgebildet. Die auffällige, sparrig abstehende Hut- und Stielbeschuppung macht das Medusenhaupt nahezu unverwechselbar. Während die Schuppen auf dem Hut nur locker aufliegende Reste eines vergänglichen [Velum universale](Velum universale “Glossar”) sind, bleiben die Stielschuppen auch beim alten Pilz erhalten und stellen ein Alleinstellungsmerkmal unter den Psathyrellaceae dar. Auch sehr junge Fruchtkörper, deren Huthaut noch vom Velum bedeckt ist, zeigen keine Schuppung. Verwechslungen wären allenfalls mit einigen Schüpplingen möglich, insbesondere mit dem Sparrigen Schüppling Pholiota squarrosa, dessen Schuppen jedoch deutlich dunkler gefärbt sind als die darunter liegende gelbliche Huthaut oder Stielrinde.

Das Medusenhaupt wächst überwiegend in den Montane September bis November an Stümpfen und Wurzelausläufern von Fichten in Mittelgebirgslagen. Es handelt sich um eine ziemlich seltene Art. Ich habe sie erst einmal im Schwarzwald gesehen. Der hier abgebildete Fund stammt aus dem Taunus bei Schmitten. In der online-Verbreitungskarte für Hessen sind lediglich 3 Fundpunkte vermerkt, neben den beiden im Taunus ein weiterer im Reinhardswald.

In der griechischen Mythologie ist das Medusenhaupt als von Perseus abgeschlagener Kopf einer Gorgonin bekannt. Auch mehrere Pflanzenarten tragen diesen Namen wie auch der Schirm von Quallen; in der Medizin werden auffällige Venen im Bereich des Bauchnabels Caput medusae genannt und ein Essay von Sigmund Freud trägt ebenfalls diesen Namen.

Weiterführende Literatur:

  • Rose Marie Dähncke: 1200 Pilze in Farbfotos
  • German J. Krieglsteiner, Andreas Gminer (Hrsg.) Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5 Seite 608 - 609
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 15. November 2020