Psathyrella gossypina

Baumwoll-Mürbling

(Bull.) A. Pearson & Dennis 1948)
Familie: Psathyrellaceae
© Dieter Gewalt + Frank Kaster
Neuer Name: Typhrasa gossypina
gossypina = baumwollartig
10.10.2025 Nähe Gehspitzweiher, Frankfuter Stadtwald (Alle Fotos dieser Seite von Frank Kaster)

Psathyrella gossypina gehört zu einer schwer abgrenzbaren Gruppe von hygrophanen Mürblingen mit weißlichen Velumflocken auf der Huthaut. Da in der Literatur auch das Artkonzept uneinheitlich interpretiert wird, ist die korrekte Namensfindung oft schwierig.

Der jung glockige, später konvex ausgebreitete Hut wird bis zu 6 (8) cm breit. Er ist dunkelrotbraun und da er stark hygrophan ist bei Trockenheit heller ockercreme werdend, zum Rand hin zunehmend mit wattigem weißem Velum bekleidet, das im Alter allmählich schwindet oder fehlt. Der velumbehangene Hutrand verleiht vor allem jungen Fruchtkörpern ein attraktives Aussehen. Die jung grauen, bei Sporenreife umbrabraunen, mehrfach mit kürzeren untermischten Lamellen stehen eng und haben weiße Schneiden. Sie sind leicht abgerundet bis nahezu gerade am Stiel angewachsen. Die dünnfleischige Hut-Trama ist cremefarben bis bräunlich. Der Geruch ist unauffällig, von manchen Autoren auch als angenehm pilzig beschrieben, der Geschmack wird als angenehm mild, aber auch als leicht adstringierend angegeben.

Die schlanken, je nach Substrat auch verbogenen weißlichen Stiele sind 3 – 8 cm lang und 3 – 10 mm dick, an der Basis etwas knollig verdickt und mit weißlichem Myzelfilz verbunden. Sie bräunen im Alter oder bei Berührung, die Stielrinde reißt bei Streckung flockig auf.

Mikromerkmale: Sporen – Cheilozystidien -- Hutdeckschicht

Das Sporenpulver ist rotbraun. Die ellipsoiden Sporen mit Keimporus messen 6,5 – 9,5 x 4,5 – 6 µm; Cheilozystiden flaschenförmig mit Öltropfen, 80 x 45 µm; Septen mit Schnallen.

Der Baumwollmürbling gilt als selten, zudem noch im Bestand rückläufig. Die aktuelle DGfM-Kartierung weist ca. 60 Fundmeldungen aus, für Hessen bisher keine. Laut Erhard Ludwig kommt er einzeln bis kleinbüschelig, terrestrisch (vor allem auf nahrungsärmeren, sauren Böden) oder an vergrabenen Laubholzresten, selten auch an Stümpfen sowie in Torfmooren vor; lt. Großpilze Baden-Württembergs in Auwäldern, Parks und Magerrasen auf kalk- oder mineralreichen Böden. Der hier abgebildete Fund stammt von einem liegenden, bemoosten Stamm auf saurem Boden im Frankfurter Stadtwald. Erscheinungszeit ist Frühjahr bis Spätherbst. Als Speisepilz kommt er nicht in Frage.

Verwechslungsmöglichkeiten:
Psathyrella artemisiae = Wolliger Mürbling
Psathyrella fibrillosa = Seidenstieliger Mürbling
Psathyrella mucrocystis = Wurzelnder Faserling
Psathyrella pennata = Kohlen-Mürbling
Psathyrella pertinax = Netziger Faserling

Die neue Gattung Typhrasa ist gegenüber nahe verwandten Psathyrella-Arten vor allem durch Zystiden mit Öltropfen gekennzeichnet und enthält lt. Wikipedia diese 4 Arten:
Typhrasa gossypina (Bull.) Örstadius & E.Larss.
Typhrasa nanispora Örstadius, Hauskn. & E.Larss.
Typhrasa polycystis J.Q Yan & SNWang, 2021
Typhrasa rugocephala J.Q Yan & SNWang, 2021

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt + Frank Kaster.
Zuletzt aktualisiert am 29. Oktober 2025