Psathyrella gossypina
Baumwoll-Mürbling
Psathyrella gossypina gehört zu einer schwer abgrenzbaren Gruppe von hygrophanen Mürblingen mit weißlichen Velumflocken auf der Huthaut. Da in der Literatur auch das Artkonzept uneinheitlich interpretiert wird, ist die korrekte Namensfindung oft schwierig.
Der jung glockige, später konvex ausgebreitete Hut wird bis zu 6 (8) cm breit. Er ist dunkelrotbraun und da er stark hygrophan ist bei Trockenheit heller ockercreme werdend, zum Rand hin zunehmend mit wattigem weißem Velum bekleidet, das im Alter allmählich schwindet oder fehlt. Der velumbehangene Hutrand verleiht vor allem jungen Fruchtkörpern ein attraktives Aussehen. Die jung grauen, bei Sporenreife umbrabraunen, mehrfach mit kürzeren untermischten Lamellen stehen eng und haben weiße Schneiden. Sie sind leicht abgerundet bis nahezu gerade am Stiel angewachsen. Die dünnfleischige Hut-Trama ist cremefarben bis bräunlich. Der Geruch ist unauffällig, von manchen Autoren auch als angenehm pilzig beschrieben, der Geschmack wird als angenehm mild, aber auch als leicht adstringierend angegeben.
Die schlanken, je nach Substrat auch verbogenen weißlichen Stiele sind 3 – 8 cm lang und 3 – 10 mm dick, an der Basis etwas knollig verdickt und mit weißlichem Myzelfilz verbunden. Sie bräunen im Alter oder bei Berührung, die Stielrinde reißt bei Streckung flockig auf.
Das Sporenpulver ist rotbraun. Die ellipsoiden Sporen mit Keimporus messen 6,5 – 9,5 x 4,5 – 6 µm; Cheilozystiden flaschenförmig mit Öltropfen, 80 x 45 µm; Septen mit Schnallen.
Der Baumwollmürbling gilt als selten, zudem noch im Bestand rückläufig. Die aktuelle DGfM-Kartierung weist ca. 60 Fundmeldungen aus, für Hessen bisher keine. Laut Erhard Ludwig kommt er einzeln bis kleinbüschelig, terrestrisch (vor allem auf nahrungsärmeren, sauren Böden) oder an vergrabenen Laubholzresten, selten auch an Stümpfen sowie in Torfmooren vor; lt. Großpilze Baden-Württembergs in Auwäldern, Parks und Magerrasen auf kalk- oder mineralreichen Böden. Der hier abgebildete Fund stammt von einem liegenden, bemoosten Stamm auf saurem Boden im Frankfurter Stadtwald. Erscheinungszeit ist Frühjahr bis Spätherbst. Als Speisepilz kommt er nicht in Frage.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Psathyrella artemisiae = Wolliger Mürbling
Psathyrella fibrillosa = Seidenstieliger Mürbling
Psathyrella mucrocystis = Wurzelnder Faserling
Psathyrella pennata = Kohlen-Mürbling
Psathyrella pertinax = Netziger Faserling
Die neue Gattung Typhrasa ist gegenüber nahe verwandten Psathyrella-Arten vor allem durch Zystiden mit Öltropfen gekennzeichnet und enthält lt. Wikipedia diese 4 Arten:
Typhrasa gossypina (Bull.) Örstadius & E.Larss.
Typhrasa nanispora Örstadius, Hauskn. & E.Larss.
Typhrasa polycystis J.Q Yan & SNWang, 2021
Typhrasa rugocephala J.Q Yan & SNWang, 2021
Weiterführende Literatur:
- Erhard Ludwig: Pilzkompendium Band 2, Seite 653
- German J. Krieglsteiner & Andreas Gminder (Hrsg): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, Seite 619
- Rudolf Winkler, Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas, Seite 495
- http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/tgossypina.php
- https://en-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Typhrasa?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc