Phellinus robustus

Eichen-Feuerschwamm

(P. Karst.) Bourdot & Galzin 1928
Familie: Hymenochaetaceae
© Bernd Miggel
Neuer Name: Fomitipora robusta
robustus = kräftig, fest
Die unteren drei Meter des befallenen Eichenstamms. Man erkennt die mächtigen, seitlichen Überwallungen, mit denen sich der Baum der Holzschwächung entgegenstämmt

Seit vielen Jahren beobachte ich diese stattliche Traubeneiche mit etwa einem Meter Durchmesser. Wenn man vom Bereich des Pilzbefalls absieht, macht sie einen absolut gesunden Eindruck. Sie ist allerdings bis in eine Höhe von acht Metern vom Eichen-Feuerschwamm befallen.

Der Pilz befällt sowohl das Splint- als auch das Kernholz und erzeugt eine Weißfäule vom Typ der „Simultanfäule“, in deren Verlauf Lignin, Zellulose und Hemizellulose zu etwa gleichen Teilen abgebaut werden (SCHWARZE, F.W.M.R. et al. (1999)). In den Bereichen, in denen das Kambium befallen ist, kann der Baum kein Dickenwachstum mehr durchführen, so dass diese Bereiche eingefallen und farblich aufgehellt wirken. Klopft man mit dem Knöchel gegen diesen Stammbereich, so klingt es hohl. Mithin fehlt hinter der Rinde Holzsubstanz. Der Baum versucht, die Bereiche zu überwallen und damit die Stabilität des Stammes wiederherzustellen. Interessanterweise kann der Eichen-Feuerschwamm die sogenannten Zugholzfasern des Holzes nur schlecht abbauen, so dass die Stammstabilität trotz des Befalls noch über viele Jahre hin gewährleistet ist (SCHWARZE, F.W.M.R. et al. (1999)).

Die Fruchtkörper des Eichen-Feuerschwamms sind mehrjährig und sehr hart. Solange sie noch im Wachstum begriffen sind, zeigt die Fruchtschicht eine auffallende, rostbraune Farbe.

Der große „Sammelfruchtkörper“ mit einer Breite von 30 cm

Sporen ließen sich leider keine gewinnen. Das lag wohl daran, dass es über viele Wochen hinweg bei hoher Temperatur nicht geregnet hatte. Da die Sporen mit denen des Tannen-Feuerschwamms in Form und Größe jedoch nahezu identisch sind, kann man sich hier informieren:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42629.msg314275#msg314275

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Tannen-Feuerschwamm (Phellinus hartigii) wächst an Weißtanne, wird genauso groß und ist nur über den Wirt zu unterscheiden. Der Sanddorn-Feuerschwamm (Phellinus hippophaicola) wächst an Sanddorn und bleibt kleiner. In den sonstigen Merkmalen unterscheidet er sich ebenfalls nicht.

Weiterführende Literatur:

  • BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 323
  • DÖRFELT, H. & RUSKE, E. (2015): Die pileaten Porlinge Mitteleuropas: 288-289
  • JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 138
  • PÄTZOLD, W. & BRENNER, B.. (2003): Dokumentation einer Phellinus-Eiche. Südwestdeutsche Pilzrundschau, 39. Jg. Heft 1: 7-14
  • SCHWARZE, F.W.M.R., ENGELS, J. & MATTHECH, C. (1999): Holzzersetzende Pilze in Bäumen. Strategien der Holzzersetzung: 136-138
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 23. August 2022