Phellinus hartigii
Tannen-Feuerschwamm
Sie sind nicht gerade häufig, die Tannen-Feuerschwämme. In der Roten Liste gefährdeter Pilze Deutschlands werden sie in der Vorwarnliste geführt. Die Art ernährt sich parasitisch und saprobiontisch vom Holz der Weißtanne und erzeugt eine Weißfäule. Ich fand die Pilze am 3. Dez. 2021 in einem Mischwald über Muschelkalk bei Straubenhardt in Baden-Württemberg.
Die Fruchtkörper sind mehrjährig und können sehr groß werden, nach BERNICCHIA bis zu 30 cm in der Breite. Sie beginnen als Knolle und entwickeln sich zu einem konsolenförmigen, braunen, harten Fruchtkörper mit wulstigem, fein filzigem Randbereich. Die feine Porenschicht ist graulich braun. Die Oberseite, außer dem Randwulst, reißt mit zunehmendem Alter auf. Oft sind mehrere Fruchtkörper miteinander verwachsen.
Das Hyphensystem ist dimitisch, mit 2-4 µm breiten, hyalinen Generativ- und 3-5 µm breiten, braunen, englumigen Skeletthyphen.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)
Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Eichen-Feuerschwamm (Phellinus robustus) wächst an Eiche, wird genauso groß und ist nur über den Wirt zu unterscheiden.
Der Sanddorn-Feuerschwamm (Phellinus hippophaicola) wächst an Sanddorn und bleibt kleiner. In den übrigen Merkmalen unterscheidet er sich nicht.
Feuerschwämme sind eine zur Zeit noch nicht genau definierte Gattung in der Familie der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae), die so nahe mit den Schillerporlingen (Inonotus) verwandt sind, dass auch die Trennung von diesen schwerfällt und nach wie vor diskutiert wird. Systematik und Artabgrenzung sind daher noch nicht abschließend geklärt und es wurden inzwischen sogar zahlreiche neue Gattungen kreiert wie Fomitiporia, Fomitiporella, Phellinidion, Phellopilus, Phylloporia, u. a.). Feuerschwämme im engeren Sinne (wie z. B. der bekannte Eichen-Feuerschwamm) sind derzeit bei Fomitiporia zusammengefasst.
Weiterführende Literatur:
- BERNICCHIA, A. (2005): Polyporaceae s.l. – Fungi Europaei Vol 10: 409-410, 719
- BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Nichtblätterpilze: Nr. 314
- DÖRFELT, H. & RUSKE, E. (2015): Die pileaten Porlinge Mitteleuropas: 274-275
- JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen: Nr. 140
- http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/phartigii.php
- https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42629.msg314275#msg314275