Phellinus ribis

Stachelbeerfeuerschwamm, Strauchporling

(Schumach.) Quél. 1886
Familie: Hymenochaetaceae
© Werner Pohl
ribis = an Stachel- oder Johannisbeersträuchern

Verbreitete nicht häufige und wenig bekannte Art. Die Weißfäulegattung Phellinus gehört zu den Hymenochaetaceae und enthält mehrjährige braune, harte und zähe Porlinge, welche pileat bis resupinat wachsen. Mit Kalilauge (KOH) färbt sich ihre Trama schwarz. Ca. 2 Dutzend Arten sind in der BRD bekannt und viele davon sind selten und oft schwierig zu bestimmen. Der Strauch- oder auch Stachelbeerfeuerschwamm gehört zu den eher unproblematischen Arten, vorausgesetzt man findet ihn überhaupt.

Seine unauffälligen, holzigen und konsolenförmigen Fruchtkörper wachsen auf dem Boden oder nur wenige cm darüber, und dort an alten, überständigen Sträuchern von Stachel- und Johannisbeere; noch häufiger aber an Pfaffenhütchen (Evenomyus europeae). Diese werden als Form „f. evonymi“, bezeichnet. Um den Strauchfeuerschwamm überhaupt zu entdecken, muss man alte Beerensträucher, z. B. in verlassenen Kleingärten, überprüfen, oder am Waldrand absterbende, alte Pfaffenhütchensträucher am Stammgrund absuchen.

Die holzigen und bis zu 15 cm breiten, rosettenförmigen Fruchtkörper stehen etwa 4 – 10 cm ab und sind fast immer dicht mit Moosen überzogen und daher schwer erkennbar. Bricht man sie ab und dreht sie um, erkennt man die feinporige zimt- bis hellnuss-bräunliche Porenschicht. Die sehr kleinen Poren messen ca. 5 – 7 per mm. Der Hutrand ist steril, d. h. die Poren erreichen die äußerste Kannte nicht.

Phellinusarten haben durchweg ein dimitisches Hyphensystem, was bei Phellinus ribis nicht ausgeprägt ist. Auch die dickwandigen Skeletthyphen sind septiert, weshalb Ryvarden die Art 1978 als monomitisch und auch wegen den fehlenden Setae in die Gattung Phylloporia stellt. Aus praktischen Gründen bleibe ich, wie auch andere Pilzkundler, aber weiter bei Phellinus.

Verwechslungsmöglichkeit besteht vor allem mit Phellinus conchatus, dem Muschelförmigen Feuerschwamm, welcher aber an Weide, und dort deutlich über dem Erdboden im Ast- und Stammbereich vorkommt.

Im Rhein-Maingebiet ist der Strauchfeuerschwamm nicht sehr häufig, aber standorttreu. Den recht wenig aggressiven Holzzersetzer finde ich seit gut 15 Jahren an der gleichen Evonymus-Strauchgruppe nahe der Schwanheimer Wiesen im südöstlichen Frankfurt. Von dort stammen auch die Fotos von Anfang April 2007.

Weiterführende Literatur:

  • Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen, Nr. 142
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1, Seite 462
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Werner Pohl.
Zuletzt aktualisiert am 23. Januar 2024