Mycoacia uda
Wachsgelber Fadenstachelpilz
Wer im Wald regelmäßig feucht am Boden liegende Laubholzäste und -ästchen umdreht, die sich in der späten Initial- oder frühen Finalphase der Vermorschung befinden, wird früher oder später auf flächig wachsende Stachelpilzchen stoßen, deren Stacheln meist nur mit der Lupe gut sichtbar werden. Wenn diese auf einem Subikulum sitzen, könnte es eine von vier Mycoacia-Arten sein.
Pilzfreunde, die sich auf eine solche akribische Suche begeben, sind in der Regel mit einigen chemischen Reagenzien ausgestattet und im Besitz von Kalilauge (genauer gesagt: Kaliumhydroxid = KOH). Bei Kontakt mit dieser Chemikalie verfärbt sich die Fruchtschicht von zwei Mycoacia-Arten: purpurrot bei Mycoacia uda, dunkelbraun bei Mycoacia fuscoatra. Die etwas häufigere Art ist Mycoacia uda, die schon im Wald an ihrer gelbgrünlichen bis ockergelben Farbe zu erkennen ist. Ganz jung ist das Hymenium zitronengelb wie auf dem Foto oben rechts. Die Stacheln von Mycoacia fuscoatra sind dagegen hell bräunlich gefärbt.
Beide Arten sind mikroskopisch gut zu unterscheiden. Bei Mycoacia fuscoatra sind die Hyphenenden der Stachelspitzen stark inkrustiert, bei Mycoacia uda sind sie glatt. Außerdem sind die winzigen Sporen unterschiedlich geformt.
Die Gattung Mycoacia ist in Deutschland mit vier Arten vertreten. Mycoacia aurea hat spitzere Stacheln, mit KOH tritt keine Verfärbung ein. Extrem selten ist Mycoacia nothofagi, die im Rhein-Main-Gebiet von Werner Pohl gefunden worden ist. Sie ist an ihrem aufdringlichen Geruch nach alkoholischer Gärung leicht zu erkennen, der auch einen anderen an Apfelbäumen vorkommenden resupinaten Stachelpilz (Sarcodontia setosa) auszeichnet.
Andere resupinat wachsende Stachelpilze sind u. a. in den Gattungen Steccherinum, Hyphodontia, Phlebia, Kavinia, Mucronella oder Sarcodontia zu finden.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 170
- http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/muda.php