Hypholoma marginatum

Geselliger Schwefelkopf

J. Schröt. 1889
Familie: Strophariaceae
© Dieter Gewalt
marginatum = gerandet
2 Fotos: Hans Stern

Der Gesellige Schwefelkopf sieht einigen seiner wesentlich häufigeren Verwandten wie den Grün- und Graublättrigen Schwefelköpfen (Hypholoma fasciculare / Hypholoma capnoides) im Habitus recht ähnlich und wächst wie diese ebenfalls an Holz, unterscheidet sich jedoch signifikant in einer sehr speziellen Eigenschaft seiner Stiele. Je nachdem, in welchem Blickwinkel man sie betrachtet, haben sie ein unterschiedliches Aussehen. Hermann Jahn hat es in seinem schönen Buch “Pilze die an Holz wachsen” so formuliert:

Im Verhältnis zum Hut ist der steife, elastische Stiel ungewöhnlich schlank. Sehr charakteristisch ist seine Oberfläche aus weißen Fasern, die eine verborgene bräunliche Grundfarbe völlig verdecken. Bei senkrechtem Auftreffen des Lichtes erscheint der Stiel ganz weiß. Bei schrägem Auftreffen von oben zeigt sich ein spezifisches, hübsches Muster aus weißen, fast regelmäßig zickzackförmig angeordneten Fasern zwischen dunkler erscheinenden Flächen.”

Foto: Hans Stern

Dieses Muster könnte man auch als gebändert oder genattert beschreiben. Eine ähnliche Stielbekleidung haben innerhalb der Gattung Hypholoma auch der Geriefte Schwefelkopf (H. ericaeoides) und der Wurzelnde Sumpf-Schwefelkopf (H. myosotis), die jedoch beide feuchte bis sumpfige Flächen besiedeln und nicht an Holz wachsen.

Weitere Merkmale des Geselligen Schwefelkopfs: Hüte 1,5 bis maximal 4 cm breit, gelblich rot bis rotbräunlich, Rand heller, hygrophan, halbkugelig und nicht verflachend. Lamellen dicht stehend, in veränderlichen Grautönen, bei Reife durch ausfallendes Sporenpulver dunkelbraun.

Der Gesellige Schwefelkopf gehört zu den gesellig an Holz wachsenden Arten der Gattung Hypholoma. Man findet ihn wohl ausschließlich an totem Nadelholz, überwiegend an Fichte. Zwischen geselligem und büscheligem Wachstum zu unterscheiden ist nicht ganz einfach, lt. Beschreibungen in der mir zugänglichen Literatur aber oft von artkennzeichnender Bedeutung. So beschreibt Karin Montag den Geselligen Schwefelkopf als “gesellig, aber nicht büschelig” wachsend. Bei Hermann Jahn heißt es: “stets in kleinen Trupps bis größeren Herden”. Leider habe ich nirgendwo eine exakte Definition finden können, was genau unter büschelig und gesellig zu verstehen ist. Viele Pilzbuchautoren sehen offenbar das gleiche Problem und verzichten deshalb ganz auf eine Angabe.

Ich habe für mich die Begriffe wie folgt definiert:
gesellig = die Pilze stehen in größerer Zahl sehr nahe beieinander, die Stiele sind aber am Grund nicht oder nur vereinzelt miteinander verbunden. Beispiele: Geselliger Schwefelkopf, Behangener Faserling (Psathyrella candolleana), Gesäter Tintling (Coprinellus disseminatus).
büschelig = die Stiele sind miteinander verbunden oder verfilzt oder kommen aus einem gemeinsamen Strunk. Beispiele, welche die Bezeichnung “Büschelig” oder “Büschel-“ sogar im Namen tragen: Büscheliger Faserling (Psathyrella multipedata) oder Büschelrasling (Lyophyllum decastes).

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 27. September 2022