Psathyrella candolleana
Behangener Faserling
Die Hutfarben dieses stark hygrophanen Pilzes variieren von beige in feuchtem bis hell creme oder weiß in trockenem Zustand. Recht gute Erkennungsmerkmale sind der mit Velumresten behangene Hutrand und die eng stehenden Lamellen, die einen violettgrauen Ton aufweisen können und bei Reife durch ausfallende Sporen schokoladenbraun verfärben.
Die Art wächst bei oder an totem Laubholz, auch auf Rindenmulch oder Holzhäcksel oder vergrabenem Holz, büschelig, gesellig oder auch einzeln. Bei pilzkundlichen Exkursionen sind Teilnehmer oft überrascht zu erfahren, dass diese Pilze essbar und besonders als Suppeneinlage geeignet sind. Er wird daher auch Suppenfaserling genannt. Allerdings ist das Sammeln nur geübten Pilzfreunden zu empfehlen, da er mit anderen Arten verwechselt werden könnte. Da die Pilze sehr zart und zerbrechlich sind, ist es nicht immer leicht, sie heil nach Hause zu bringen.
Der Behangene Faserling könnte mit dem ungiftigen Grauweißen Faserling (Psathyrella marcescibilis) verwechselt werden, der jung ebenfalls einen behangenen Hutrand haben kann. Dessen Lamellen besitzen eine weißliche Lamellenschneide, der Stiel ist vor allem an der Spitze fein flockig bereift. Er ist deutlich kleiner als der Behangene Faserling und weniger häufig, eher in offenem Gelände als in geschlossenen Wäldern zu finden. Im Zweifelsfall entscheidet die Sporengröße: Ps. candolleana 6,5 – 8,5 x 4 – 5 µm, Ps. marcescibilis 10 – 14 x 6 – 7,5. Auch der Frühe Mürbling Psathyrella spadiceogrisea, der ab März/April bis etwa Juni wächst und recht häufig ist, sieht dem Behangenen Faserling ähnlich.
Wenn Pilze Trockenheit und starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind, können sie sich habituell so sehr verändern, dass man sie kaum wiedererkennt. Ein schönes Beispiel sind die abgebildeten Exemplare des Behangenen Faserlings, die wir im August 2018 im Frankfurter Anlagenring gefunden und fotografiert haben.