Clathrus ruber
Roter Gitterling
Bei uns in Mitteleuropa macht die Einmaligkeit seiner Gestalt den Roten Gitterling unverwechselbar. Lediglich im Hexeneistadium könnte der Finder fehlgeleitet werden. Die schon bald durchschimmernde zart rötliche Tönung lässt vielleicht an einen Tintenfischpilz denken. In mehr als 99,9% der Fälle wird man mit dieser Vermutung richtig liegen, denn der Gitterling ist ein sehr seltener und nur sporadisch erscheinender Pilz. Nur wenige Naturfreunde hatten das Glück, ihn einmal zu Gesicht zu bekommen.
Das Rhein-Main-Gebiet und hier speziell der Raum Frankfurt ist laut DGfM-Kartierung eines der Verdichtungsareale. Unser Fund im Grüneburgpark bestätigt, was auch andernorts in unseren Breiten gilt: Clathrus ruber ist eine synanthrope, d. h. kulturfolgende Art. Hier hat Norbert Kühnberger seine eindrucksvolle Bilderserie aufgenommen, die die Entwicklung bis zum reifen Pilz dokumentiert. Und Fliegen sind immer dabei.
Man achte besonders auf die Struktur des Hexeneis, das den Fotografen an die Konturen eines Fußballs erinnert hat. Trefflich beobachtet und schon ein untrügliches Indiz dafür, dass ein Gitterling daraus schlüpfen wird. Beim Vergleich mit dem Fußball muss aber auf die Größenverhältnisse hingewiesen werden. Die Hexeneier erreichen kaum den Durchmesser eines Tischtennisballs und ausgewachsene Fruchtkörper höchstens 10 cm.
Ein weiterer Fund gelang am 11. August 2014: ein „geschlüpfter“ Gitterling und drei Hexeneier am Waldrand des Steinberger Waldes nahe der Alten Babenhäuser Straße, am Zaun einer Schrebergärtenanlage. Am 28. August 2021 sahen wir ihn auch im Götzenhainer Ringwäldchen.
Der Gitterling war 2011 Pilz des Jahres.
Während hierzulande der Rote Gitterling als unverwechselbar gelten darf, gibt es in tropischen und subtropischen Breiten ähnliche Arten wie zum Beispiel den Faltigen Gitterling Colus hirudinosus.
Der Tintenfischpilz gehört in die Verwandtschaft der Stinkmorchelartigen (Phallales). Mehr darüber erfahren Sie hier >.