Chlorophyllum brunneum

Garten- Riesenschirmling

(Farl. & Burt) Vellinga 2002
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
Synonyme: Macrolepiota rhacodes var. hortensis, var. bohemica
brunneum = braun

Unter den Hobbypilzsammlern gibt es bis heute einige, die noch nichts von der Existenz einer in Deutschland vorkommenden giftigen Riesenschirmlingsart gehört haben. Karin Montag, die Herausgeberin der Pilzzeitschrift „Der Tintling“ hat ihre gastrointestinale Wirkung so beschrieben:

Obwohl man in diesem Pilz bisher keinerlei Giftstoffe gefunden hat, gibt er sich als Giftpilz dadurch zu erkennen, dass er nach Genuss - meist infolge Verwechslung mit dem Parasol - den Körper baldmöglichst wieder verlassen möchte.“

Auch um seinen Namen gab es lange irritierende Konfusion. Mir ist er erstmals unter dem Namen Macrolepiota rhacodes var. hortensis begegnet, was frei ins Deutsche übersetzt „Garten-Riesenschirmling“ bedeutet. Er wurde auch als var. bohemica und Macrolepiota oliviera beschrieben und sogar mit Macrolepiota venenata vermengt. Hinzu kommt, dass er eigentlich ebensowenig wie der Safran-Riesenschirmling Macrolepiota rhacodes in die Gattung Chlorophyllum passt, die durch grünes Sporenpulver gekennzeichnet ist. Beide haben weißes (zumindest weißliches bis hell cremefarbenes) Sporenpulver.

Der Garten-Riesenschirmling unterscheidet sich vom häufigen essbaren Safran-Riesenschirmling vor allem durch seine dicke, oft scharf gerandete Stielknolle sowie das Wachstum außerhalb von Wäldern an kompostreichen Plätzen, in Gärten, Parkanlagen, gern auch direkt auf Komposthaufen und sogar in Gewächshäusern. Ich habe einmal eine zu Hause untersuchte Kollektion von drei oder vier Garten-Riesenschirmlingen auf dem eigenen Komposthaufen entsorgt, auf dem die Pilze im Folgejahr in dichten Gruppen und Büscheln erschienen. Seltene Vorkommen im Wald sind stets da, wo Gartenabfälle abgelagert worden sind. Auch die grobschollig aufbrechende Huthaut ist ein gutes Kennzeichen der Art.

Die in Mitteleuropa heimischen Safran-Riesenschirmlinge sind von den „echten“ Parasolen leicht durch ihr rötendes Fleisch und den glatten, ungenatterten Stiel zu unterscheiden. Unter ihnen gibt es neben essbaren auch mehrere giftige Arten wie die hier beschriebene, die oft nur schwer auseinanderzuhalten sind. Mein Tipp für Pilzsammler, die Riesenschirmlinge gern in der Pfanne als leckere Pilzschnitzel braten: Alle Riesenschirmlinge haben einen wattigen, nach dem Ablösen am Stiel auf und ab verschiebbaren Ring. Lasst die Safran-Riesenschirmlinge stehen, nehmt nur die „echten“, insbesondere den Großen Riesenschirmling Macrolepiota procera und den kleineren Sternschuppigen Riesenschirmling Macrolepiota konradii. Die haben weißes, nicht safranrötlich verfärbendes Fleisch und, sobald sich die jung kugeligen Hüte geöffnet haben, einen genatterten Stiel - Merkmale, an denen sie gut zu erkennen sind.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 14. September 2023