Choiromyces maeandriformis

Stachelsporige Mäandertrüffel

Vittad. 1831
Familie: Tuberaceae
© Dieter Gewalt
maeandriformis = schlingenförmig
3 Fotos: Norbert Kühnberger

Trüffeln gehören zu den Schlauchpilzen (Ascomyzeten), die ihre Sporen in Schläuchen (Asci) bilden. Sie leben unterirdisch (hypogäisch), und das hängt mit ihrer Überlebensstrategie zusammen. Sie wollen von Tieren gefunden, ausgegraben und gefressen werden, um so auf dem Umweg durch deren Mägen ihre Sporen zu verbreiten. Es sind vor allem Schweine, Hirsche und Bären, deren hervorragendes Riechvermögen ihnen die erfolgreiche Suche ermöglicht. Aber auch Mäuse, Ratten und andere Säugetiere wissen gelegentlichen Trüffelgenuss zu schätzen.

Wir Menschen denken, wenn wir den Namen „Trüffel“ hören, an unvergleichliche Geschmackserfahrungen und horrende Preise. Die wenigsten wissen jedoch, dass die meisten dieser unterirdisch wachsenden Pilze für den menschlichen Gaumen alles andere als lecker sind. Arten wie Wurzel-, Hirsch- oder Schleimtrüffel überlassen wir gern den Tieren und nutzen auch deren Nasen, um die von uns begehrten Arten zu finden und bilden zum Beispiel Hunde zu erfolgreichen Trüffelsuchern aus. Für uns kommen vor allem Arten der Gattung Tuber in Frage wie Piemont-, Périgord- oder Sommertrüffel. Die Mäandertrüffel Choiromyces maeandriformis ist ebenfalls essbar, wird aber im Geschmackswert unterschiedlich beurteilt. Auf keinen Fall sollte sie roh gegessen werden. Von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie wurde sie zum „Pilz des Jahres 2001“ gewählt, um an ihrem Beispiel auf die Vielzahl unterirdisch wachsender Pilze hinzuweisen.

Die harten festfleischigen Fruchtkörper der Stachelsporigen Mäandertrüffel sind unregelmäßig knollenförmig und können Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter erreichen. Die Außenhaut ist jung weiß, später schmutzig gelbbraun. Sie kann aufreißen und partiell den Blick auf die sporenbildende Fruchtmasse (Gleba) freigeben. Die erscheint im Anschnitt cremefarben und sowohl hell als auch rotbräunlich schlingenförmig marmoriert. Ihr Geruch wird unterschiedlich beschrieben: kräftig aromatisch, obstartig, spirituös, erdig, nach gekochtem Mais, im Alter knoblauchartig oder ekelhaft. Der Geschmack soll mild und angenehm nussig sein, auch etwas schärflich oder bitter.

Das Sporenpulver ist braun. Die rundlichen Sporen messen 15 – 20 µm und sind mit bis zu 5 µm langen meist gekrümmten und abgestutzten Stacheln besetzt. Die Asci sind keulig und achtsporig.

Im Gegensatz zu anderen Trüffelarten wächst die Mäandertrüffel meist dicht unter der Bodenoberfläche und kann sie sogar mit ihrem Scheitel durchbrechen. Sie ist Mykorrhizapartner diverser Baumarten, gern von Buchen und Fichten. Bevorzugt werden wärmebegünstigte lehmige oder kalkhaltige Böden. In Deutschland ist sie vor allem im Voralpenland und in den Mittelgebirgen verbreitet aber nicht häufig (Rote Liste: Gefährdungsgrad RL 3). Erscheinungszeit ist Sommer bis Herbst. Der hier abgebildete Fund von Norbert Kühnberger stammt aus der Nähe von Kronberg im Taunus.

Andere im Fundkorb beschriebene Trüffelarten sind:
Elaphomyces granulatus = Kleinwarzige Hirschtrüffel
Rhizopogon obtextus = Gelbliche Wurzeltrüffel
Melanogaster ambiguus = Weißgekammerte Schleimtrüffel
Tuber aestivum = Sommertrüffel

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 22. November 2024