Düngerlinge (Panaeolus)
Düngerlinge sind eine wenig beachtete Gattung kleiner Blätterpilze mit meist glockigen oder halbkugeligen Hüten, dünnen im Vergleich zur Hutgröße sehr langen Stielen und bei Reife schwarzen Lamellen, die überwiegend saprobiontisch auf Wiesen- oder Rasenflächen sowie auf gedüngten Böden vorkommen. Einige wachsen auch direkt auf Dung wie zum Beispiel Misthaufen, Pferdemist oder Kuhfladen. Sie gehören zur Familie der Mistpilzartigen (Bolbitiaceae)
Die Gattungszugehörigkeit zu den Düngerlingen ist leicht und sicher zu erkennen. Da ihre Sporen nicht gleichzeitig reifen, hinterlassen sie ein scheckiges Muster auf den Lamellenflächen. Zudem sind die Lamellenschneiden meist auffallend heller gefärbt.
In Mitteleuropa sind ca. 13 Panaeolus-Arten nachgewiesen, von denen zwei als häufig gelten: der Behangene Düngerling Panaeolus papilionaceus und der Heu-Düngerling Panaeolus foenisecii.
Der Behangene Düngerling Panaeolus papilionaceus ist durch die weißflockigen Hautreste am Hutrand bereits gut gekennzeichnet. Sie entstehen beim Aufschirmen der trockenen (nicht hygrophanen) Hüte, wenn sich das zuvor zwischen Hutrand und Stiel vorhandene Velum partiale vom Stiel löst und am Hutrand hängen bleibt. Der Heu-Düngerling Panaeolus foenisecii fällt vor allem auf, wenn er auf frisch gemähten Wiesen erscheint, oft in großer Zahl. Seine halbkugeligen stark hygrophanen, bald verflachenden Hüte sind hell- bis dunkelbraun, auch graubraun, und verblassen stark bei Trockenheit. Er ist der einzige Düngerling mit deutlich warzigen Sporen, weshalb er auch schon in eine eigene Gattung (Panaeolina) gestellt worden ist.
Die in den hier gezeigten Verbreitungskarten der DGfM vorhandenen Lücken sind durch mangelnde Kartierung zu erklären. Sie wären bei gezielter Suche mit Sicherheit auch da nachweisbar.
Eine weitere, aber deutlich seltenere Art ist der makroskopisch leicht bestimmbare Ring-Düngerling Panaeolus semiovatus. Sein Alleinstellungsmerkmal ist der häutige Ring am Stiel, der allerdings bis weit in die untere Hälfte verschoben und sehr unauffällig sein kann. Er ensteht, wenn das Velum partiale beim Aufschirmen des jung noch geschlossenen Hutes an dessen Rand abreißt und am Stiel hängen bleibt. Bleibt er jedoch am Hutrand hängen, fehlt er am Stiel. Beim Langstieligen Düngerling Panaeolus acuminatus haben wir es (wie der Name schon besagt) mit einer auffallend langstieligen Art zu tun. Bei Hutgrößen um 1 – 3 cm können sie bis zu 12 cm lang, aber nur 2 – 3 mm dick werden. Außerdem sind sie weißlich bereift. Weißlich bereifte Stiele können auch der Kleinsporige Düngerling Panaeolus reticulatus und der Dunkelrandige Düngerling Panaeolus cinctulus haben.
Für eine sichere Identifizierung sind oft mikroskopische Merkmale zu beachten. Bis auf zwei Ausnahmen haben alle in Mitteleuropa heimischen Arten glatte Sporen. Deutlich warzige Sporen hat der Heu-Dügerling Panaeolus foenisecii, fein raue der Rausporige Düngerling Panaeolus olivaceus.
Unter den Düngerlinge gibt es keine essbaren Arten. Die meisten sind giftig oder zumindest giftverdächtig. Einige enthalten den halluzinogenen Wirkstoff Psilocybin.
Die nachfolgend angeführten Düngerlingsarten sind mit ausführlicheren Porträts im Fundkorb enthalten:
Panaeolus acuminatus = Langstieliger Düngerling
Panaeolus foenisecii = Heu-Düngerling
Panaeolus olivaceus = Rausporiger Düngerling
Panaeolus papilionaceus = Behangener Düngerling
Panaeolus semiovatus = Ring-Düngerling
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 309 - 318
- German J. Krieglsteiner & Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, Seite 588 - 598
- Rudolf Winkler, Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas, Seite 627 – 630
- https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCngerlinge