Panaeolus semiovatus

Ring-Düngerling

(Sowerby) S. Lindell & Nannf. 1938
Familie: Bolbitiaceae
© Dieter Gewalt
semiovatus = halb eiförmig
Foto: Thomas Pruß via Wikipedia CC BY-SA 3.0

Düngerlinge gehören zu einer wenig beachteten Pilzgattung, die vor allem auf gedüngten Wiesen und Böden vorkommt. Sie zu bestimmen ist nicht immer einfach. Einige wenige von ihnen haben jedoch so gute Merkmale, dass eine Identifikation nahezu mühelos gelingen kann.

Zunächst sollte jedoch die Zugehörigkeit zu den Düngerlingen (Panaeolus) geklärt sein. Da ihre Sporen nicht gleichzeitig heranreifen, entsteht auf den Lamellenflächen ein scheckiges Muster, wie man es bei keiner anderen Pilzgattung findet. Zudem sind die Lamellenschneiden meist auffallend heller gefärbt.

Der Ring-Düngerling trägt seinen deutschen Namen aus gutem Grund. Er ist der einzige, der einen Ring am Stiel hat. Allerdings ist dieses Alleinstellungsmerkmal sehr unauffällig und kann auch bis weit in die untere Stielhälfte verschoben sein. Es kommt auch vor, dass das Velum partiale beim Aufschirmen des Hutes an dessen Rand hängen bleibt. Dann fehlt es am Stiel.

Die Hüte des Ring-Düngerlings sind jung eiförmig (daher der wissenschaftliche Artname semiovatus = halb eiförmig), später glockig oder halbkugelig, hell lehm- bis ockerfarbig, feucht etwas schmierig, und erreichen Durchmesser von bis zu 6 cm. Im Alter und bei Trockenheit kann die Huthaut aufreißen oder runzelig werden. Die Lamellen sind jung grauweiß, bei Sporenreife dunkelgrau bis schwarz mit dem schon erwähnten düngerlingstypischen Fleckenmuster. Die weißlichen oder grauweißen Stiele können bis zu 15 cm lang und 0,8 cm dick werden. Sie sind brüchig und zur Basis hin etwas verdickt. Das für die Gattung recht dicke, weißliche bis blass ockerliche Fleisch hat einen milden Geschmack und riecht schwach pilzig. Das Sporenpulver ist gattungstypisch schwarz.

Mikromerkmale: Basidien 4-sporig, glatt, zylindrisch, 35 – 42 x 16 – 20 µm; Sporen glatt, elliptisch, 16 – 24 x 9,5 – 13 µm; Cheilozystiden unterschiedlich flaschenförmig, Pleuro- und Chrysozystiden spindelig bis keulig, Septen ohne Schnallen.

Ring-Düngerlinge wachsen gern gesellig unmittelbar auf oder nahe an Dungablagerungen auf Wiesen und Weiden, auch auf von Reitern begangenen Waldwegen, z. B. Kuhfladen, Pferdeäpfel, Schafsdung. Sie kommen vor allem in Höhenlagen zwischen 400 und 1000 m vor, seltener im Flachland. Erscheinungzeit ist Juni bis Oktober.

Mehr über die Verwandtschaft der Düngerlinge erfahren Sie hier >

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 318
  • German J. Krieglsteiner & Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, Seite 597 - 598
  • Rudolf Winkler, Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas, Seite 629
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2025