Xerocomus chrysenteron

Gemeiner Rotfußröhrling

(Bull.) Quél. 1888
Familie: Boletaceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Xerocomellus chrysenteron
chrysenteron = goldgelbfleischig

Der Rotfußröhrling ist ein typischer Filzröhrling, d. h. seine Huthaut fühlt sich filzig oder feinsamtig an. Er ist der wohl häufigste Röhrling überhaupt. Junge Exemplare sind dunkelbraun, blassen im Alter aus und reißen dann oft felderig auf. Das Fleisch ist gelblich, Fraßstellen, Verletzungen und Partien zwischen aufgerissener Huthaut verfärben sich rot. Die Rottöne am Stiel können bei einigen Varianten, die heute als eigene Arten aufgefasst werden, fehlen. Eine dieser Arten fällt durch ihren stark blauenden Stiel auf (Xerocomus cisalpinus), eine andere ist als Herbstrotfuß (Xerocomus pruinatus) beschrieben worden.

Das dritte Bild zeigt die stark aufgerissene Huthaut (Foto: Graziano Archetti)

Rotfußröhrlinge werden vor allem bei feuchtem Wetter wie auch andere Röhrlingsarten vom Goldschimmel befallen. Die Infektion beginnt mit kleinen grauen Flecken, die schnell größer werden und bald als weißer, im Endstadium goldgelber Belag den ganzen Fruchtkörper überziehen.

Pilze im oben abgebildeten Zustand werden sicher nicht gesammelt, aber graue Flecken werden oft übersehen und können schon ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben. Wir kennen es aus der Küche. Auch Brot kann von Schimmel befallen werden, oft schon wenige Tage nach dem Kauf. Wir wissen, dass es nicht mehr gegessen werden darf. Es genügt nicht, betroffene Stellen auszuschneiden. Genau so ist es bei Pilzen.

Über Gefahren beim Verzehr verdorbener Pilze informiert das Faltbaltt “Gammelpilze”, das 2014 auf Initiative von Dieter Gewalt vom Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt herausgegeben worden ist und zum Ausdrucken heruntergeladen werden kann.

Auch abgesehen von Schimmelbefall kann man die Küchentauglichkeit von Rotfußröhrlingen und verwandten Arten in Zweifel ziehen. Filzröhrlinge sind nicht selten dafür verantwortlich, dass viele ihren gesammelten Pilzen nach der Zubereitung keinen oder nur wenig Geschmack abgewinnen können. Das liegt nicht nur an ihrer schlabberigen oder (wie die Frankfurter sagen würden:) “schlotzigen” Konsistenz. Selbst wenn die Röhren entfernt werden, bleibt der säuerliche Geschmack des Pilzfleisches.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 19. Juni 2022