Stereum sanguinolentum

Blutender Nadelholzschichtpilz

(Alb. & Schwein.) Fr. 1838
Familie: Stereaceae
© Dieter Gewalt
sanguinolentum = blutig

Dieser Schichtpilz ist durch sein Wachstum an Nadelholz und die blutrote Verfärbung beim Anritzen der Fruchtschicht mit dem Fingernagel bereits gut gekennzeichnet (siehe Foto oben rechts). Das funktioniert allerdings nur bei frisch wachsenden Exemplaren. In vertrocknetem Zustand sind Schichtpilze daher nur schwer oder gar nicht sicher bestimmbar.

Schichtpilze unterscheiden sich von ähnlichen Porlingen durch eine glatte oder runzelige Fruchtschicht, haben also keine Poren. Manche bilden weit vom Substrat abstehende lappige Fruchtkörper, andere wachsen eher resupinat mit mehr oder weniger deutlich abstehenden welligen Hutkanten. Zu letzteren gehört der Nadelholzschichtpilz, dessen Hymenium grau- bis gelbbraun oder auch braunviolett gefärbt ist. Die Zuwachskanten sind weißlich.

Unter den Nadelbäumen ist die Fichte der mit Abstand häufigste Wirt. Im Holz verursacht der Pilz eine rotstreifige Verfärbung und Weißfäule. Aufgrund des massiven Fichtensterbens hat er zur Zeit Hochsaison. Gelegentlich tritt er mit dem Weißkernigen Zitterling Tremella encephala vergesellschaftet auf.

Schichtung im Schnitt: Stereum sanguinolentum (Foto: Bernd Miggel)

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Schlüssel für mitteleuropäische Stereum-Arten von Bernd Miggel

1 Fruchtschicht beim Reiben mit feuchtem Finger deutlich blutend (rot, rötlich) 2
1* Fruchtschicht beim Reiben nicht rötend 4
2 Fruchtkörper auf Laubholz 3
2* Fruchtkörper auf Nadelholz (meist Fichte) Stereum sanguinolentum
3 Resupinat, mit schmaler, kaum abstehender Hutkante, große Flächen überziehend, bevorzugt an Hasel S. rugosum
3* Effuso-reflex mit deutlich abstehenden Hutkanten (1-2 cm), auffallend gekräuselt, fast nur an Eiche S. gausapatum
4 Cortex vorhanden (dunkle Linie unter dem Tomentum) 5
4* Cortex fehlend, Oberseite striegelig, an dünnen Ästchen, meist von Eiche S. rameale
5 Oberseite striegelig, zottig behaart, frisches Hymenium orangegelb, sehr häufige Art, bevorzugt an Eiche und Buche, effuso-reflex S. hirsutum
5* Oberseite nicht striegelig, lediglich samtig filzig, frisches Hymenium nicht orangegelb, basal oft stielförmig zusammengezogen, pileat, fächerförmig 6
6 Hutoberfläche braun bis schwarzbraun, ungleichmäßig filzig, mit Acanthozystiden S. ostrea (=S. insignitum
6* Hutoberfläche jung ockerbraun, gleichmäßig filzig, ohne Acanthozystiden S. subtomentosum

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 2. Juni 2021