Stereum rugosum

Runzeliger Schichtpilz

Pers. 1794
Familie: Stereaceae
© Dieter Gewalt
rugosum = runzelig, faltig

Schichtpilze besitzen ein glattes bis runzeliges Hymenium (Fruchtschicht), sie wachsen resupinat (dem Substrat krustenförmig aufgewachsen) bis pileat (abstehende Hütchen bildend) an Holz, bestehen aus Skeletthyphen und haben daher eine lederige bis holzig-zähe Konsistenz. Der Runzelige Schichtpilz, auch Rötender Runzel-Schichtpilz genannt, gehört zu den resupinat wachsenden Arten und bildet nur wenig abstehende Hutkanten aus. Die drei Fotos auf dieser Seite wurden bei trockenem Wetter gemacht und zeigen stark eingetrocknete Fruchtkörper.

Die Abbildung links lässt einen roten Fleck erkennen, der durch Reiben mit einem angefeuchteten Finger erzeugt wurde. Bei Feuchtigkeit frisch wachsende Pilze zeigen dies noch deutlicher, der Pilz “blutet” manchmal so stark, dass sich der Finger rot färbt.

Der Name Schichtpilz erklärt sich durch die Zuwachsschichten, die man im Anschnitt mit der Lupe erkennen und zählen kann.

Der Runzelige Schichtpilz kann bis zu 15 Jahre alt werden. Er wächst als Saprobiont oder Schwächeparasit an Laubholz, gern an Hasel, Buche oder Erle, an toten stehenden oder liegenden Stämmen wie an Ästen und Zweigen und dehnt sich dabei oft auf mehrere Meter Länge aus.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Die sieben in Deutschland vorkommenden Schichtpilzarten sind mit etwas Erfahrung schon optisch recht gut zu unterscheiden, vorausgesetzt, man hat frisch gewachsene Exemplare zur Verfügung. Im Zweifelsfall hilft eine Lupe weiter. Im Schnitt durch den Fruchkörper zeigt Stereum rugosum eine dunkelbraune Cortex unter einem bräunlichen, filzigen Tomentum. Die Hymenialschicht ist grauocker, glatt oder höckerig.

Schichtung im Schnitt: Stereum rugosum (Foto: Bernd Miggel)

Schlüssel für mitteleuropäische Stereum-Arten von Bernd Miggel

1 Fruchtschicht beim Reiben mit feuchtem Finger deutlich blutend (rot, rötlich) 2
1* Fruchtschicht beim Reiben nicht rötend 4
2 Fruchtkörper auf Laubholz 3
2* Fruchtkörper auf Nadelholz (meist Fichte) Stereum sanguinolentum
3 Resupinat, mit schmaler, kaum abstehender Hutkante, große Flächen überziehend, bevorzugt an Hasel S. rugosum
3* Effuso-reflex = mit deutlich abstehenden Hutkanten (1-2 cm), auffallend gekräuselt, fast nur an Eiche S. gausapatum
4 Cortex vorhanden (dunkle Linie unter dem Tomentum) 5
4* Cortex fehlend, Oberseite striegelig, an dünnen Ästchen, meist von Eiche S. rameale
5 Oberseite striegelig, zottig behaart, frisches Hymenium orangegelb, sehr häufige Art, bevorzugt an Eiche und Buche, effuso-reflex S. hirsutum
5* Oberseite nicht striegelig, lediglich samtig filzig, frisches Hymenium nicht orangegelb, basal oft stielförmig zusammengezogen, pileat, fächerförmig 6
6 Hutoberfläche braun bis schwarzbraun, ungleichmäßig filzig, mit Acanthozystiden S. ostrea (=S. insignitum
6* Hutoberfläche jung ockerbraun, gleichmäßig filzig, ohne Acanthozystiden S. subtomentosum

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 2. Juni 2021