Stereum rameale

Ästchen-Schichtpilz

(Berk.) Massee 1890
Familie: Stereaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Stereum ochraceoflavum
rameale = auf Ästen oder Zweigen

Das Foto zeigt die typische Wuchsweise des Ästchen-Schichtpilzes: reihig an dünneren Eichenästchen und -zweigen, wobei sich Ober- und Unterseite deutlich unterscheiden. Die Oberseite der abstehenden Hutkanten ist weißlich bis gelblich grau gefärbt und fühlt sich filzig bis struppig an. Die Zuwachsränder sind stets weiß. Die glatte aber oft runzelige Unterseite (Hymenium) ist beige- bis ockerfarben und färbt sich durch Reiben oder Ritzen nicht rot.

Um Schichtpilze sicher zu bestimmen, sollte man frisch gewachsene Exemplare zur Verfügung haben und die innere Schichtung durch einen Schnitt sichtbar machen.

Foto: Bernd Miggel (rechts: Schnitt durch den Fruchtkörper)

Die Abbildung zeigt, dass zwischen Haarfilz und bräunlicher Trama keine dunkle Linie erkennbar ist - ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber einigen anderen Schichtpilzarten (Vergleiche z. B. Stereum hirsutum). Mit dem nachfolgenden Schlüssel sollten zumindest fünf der sieben mitteleuropäischen Arten bestimmbar sein. Um Stereum insignitum und S. subtomentosum sicher zu unterscheiden, bedarf es einer mikroskopischen Untersuchung.

Schlüssel für mitteleuropäische Stereum-Arten von Bernd Miggel

1 Fruchtschicht beim Reiben mit feuchtem Finger deutlich blutend (rot, rötlich) 2
1* Fruchtschicht beim Reiben nicht rötend 4
2 Fruchtkörper auf Laubholz 3
2* Fruchtkörper auf Nadelholz (meist Fichte) Stereum sanguinolentum
3 Resupinat, mit schmaler, kaum abstehender Hutkante, große Flächen überziehend, bevorzugt an Hasel S. rugosum
3* Effuso-reflex mit deutlich abstehenden Hutkanten (1-2 cm), auffallend gekräuselt, fast nur an Eiche S. gausapatum
4 Cortex vorhanden (dunkle Linie unter dem Tomentum) 5
4* Cortex fehlend, Oberseite striegelig, an dünnen Ästchen, meist von Eiche S. rameale
5 Oberseite striegelig, zottig behaart, frisches Hymenium orangegelb, sehr häufige Art, bevorzugt an Eiche und Buche, effuso-reflex S. hirsutum
5* Oberseite nicht striegelig, lediglich samtig filzig, frisches Hymenium nicht orangegelb, basal oft stielförmig zusammengezogen, pileat, fächerförmig 6
6 Hutoberfläche braun bis schwarzbraun, ungleichmäßig filzig, mit Acanthozystiden S. ostrea (=S. insignitum
6* Hutoberfläche jung ockerbraun, gleichmäßig filzig, ohne Acanthozystiden S. subtomentosum

Der Ästchen-Schichtpilz ist eine einjährige aber überwinternde Art und mäßig häufig, nach meiner Beobachtung mit rückläufiger Tendenz. Im befallenen Holz verursacht er eine Weißfäule, das heißt, er zersetzt vor allem Lignin (aber auch teilweise Zellulose) und ist daher entscheidend an einem Recycling-Prozess beteiligt, an dessen Ende das Totholz verschwunden sein wird.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2021