Stereum gausapatum

Zottiger Eichenschichtpilz

(Fr.) Fr. 1874
Familie: Stereaceae
© Dieter Gewalt
gausapatum = zottig
Fotos: Bernd Miggel

Der Zottige Eichenschichtpilz gehört zu den drei Schichtpilzarten, deren Hymenium beim Ritzen mit dem Fingernagel oder beim Reiben mit befeuchtetem Finger rötet. Dieses Röten wird auch als Bluten bezeichnet. Es funktioniert allerdings nur bei frisch gewachsenen Fruchtkörpern, wie überhaupt bei den Schichtpilzen alte, vetrocknete Exemplare kaum noch zum sicheren Bestimmen geeignet sind. Sind die bis zu 2 cm weit abstehenden zottig-haarigen Hüte auffallend gekräuselt und sind die Pilze an Eiche gewachsen, ist man (wie im Bestimmungsschlüssel unten leicht nachvollziehbar) bei Stereum gausapatum angekommen. Auch die nachfolgende Abbildung zeigt die gekräuselte Struktur und dazu noch einen Schnitt durch den Fruchtkörper, an dem man die braune Oberseitenbehaarung und darunter die typische Schichtung erkennt.

Foto: Bernd Miggel

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Unter den drei rötenden Schichtpilzarten dürfte Stereum gausapatum die am wenigsten häufige sein. Der Runzelige Schichtpilz Stereum rugosum bildet resupinat wachsende Fruchtkörper mit unbehaarten, kaum oder nur wenig vom Substrat abstehenden Hutkanten, bevorzugt tote Haselstämme und -äste, ist aber auch an Erle und mitunter Buche zu finden. Ausschließlich an Nadelholz, vor allem an Fichte, wächst der Blutende Schichtpilz Stereum sanguinolentum.

Schlüssel für mitteleuropäische Stereum-Arten von Bernd Miggel

1 Fruchtschicht beim Reiben mit feuchtem Finger deutlich blutend (rot, rötlich) 2
1* Fruchtschicht beim Reiben nicht rötend 4
2 Fruchtkörper auf Laubholz 3
2* Fruchtkörper auf Nadelholz (meist Fichte) Stereum sanguinolentum
3 Resupinat, mit schmaler, kaum abstehender Hutkante, große Flächen überziehend, bevorzugt an Hasel S. rugosum
3* Effuso-reflex = mit deutlich abstehenden Hutkanten (1-2 cm), auffallend gekräuselt, fast nur an Eiche S. gausapatum
4 Cortex vorhanden (dunkle Linie unter dem Tomentum) 5
4* Cortex fehlend, Oberseite striegelig, an dünnen Ästchen, meist von Eiche S. rameale
5 Oberseite striegelig, zottig behaart, frisches Hymenium orangegelb, sehr häufige Art, bevorzugt an Eiche und Buche, effuso-reflex S. hirsutum
5* Oberseite nicht striegelig, lediglich samtig filzig, frisches Hymenium nicht orangegelb, basal oft stielförmig zusammengezogen, pileat, fächerförmig 6
6 Hutoberfläche braun bis schwarzbraun, ungleichmäßig filzig, mit Acanthozystiden S. ostrea (=S. insignitum
6* Hutoberfläche jung ockerbraun, gleichmäßig filzig, ohne Acanthozystiden S. subtomentosum
Stereum gausapatum (Fotos: Bernd Miggel)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 12. August 2021