Simocybe centunculus
Kleinsporiger Olivschnitzling
In der Gattung Simocybe (Olivschnitzlinge) gibt es nur wenige in Deutschland nachgewiesene recht kleine Arten, unter denen keine Speisepilze sind und die auch nur wenig Beachtung finden. Sie gelten alle als selten, am häufigsten ist wohl noch der hier vorgestellte Kleinsporige Olivschnitzling Simocybe centunculus.
Seine Hüte erreichen gerade mal 1,5 cm Durchmesser, die Stiele kaum mehr als 3 cm. Gemessen an diesen Werten können sie recht dickfleischig wirken. Hut und Stiel erscheinen nahezu einheitlich feinkörnig bereift auf matt braunrötlichem Untergrund. Die dicklichen Lamellen sind jung hellbraun, später durch ausfallendes Sporenpulver rotbraun. Sie stehen etwas entfernt, sind mehrfach mit kürzeren untermischt und ausgebuchtet am Stiel angewachsen. Die Schneiden sind stets heller. Die Stielbasis ist meist mit weißem Myzelfilz überzogen. Das Fleisch ist hellocker-braun, der Geruch wird als pilzig oder fruchtig beschrieben, der Geschmack ist mild. Das Sporenpulver ist rotbraun.
Mikromerkmale:
Basidien viersporig, zylindrisch oder keulig, 18 – 25 x 6 – 8 µm. Sporen oval, ellipsoid oder bohnenförmig, 6 – 8 x 4 – 5,5 µm. Die Sporen aller anderen europäischen Simocybe-Arten sind im Durchschnitt größer. Cheilozystiden unregelmäßig schlank, 30 – 65 x 5 – 10 µm. Schnallen vorhanden.
Simocybe centunculus wächst einzeln oder zu wenigen gesellig auf meist unberindetem Laubholz, überwiegend an Buche, seltener an Eiche oder Esche. Erscheinungszeit ist Mai bis November, vor allem aber September und Oktober.
Ähnlich ist der Üppige Olivschnitzling Simocybe sumptuosa, der mit Hutdurchmessern bis zu 4 cm etwas größer ist und auwaldartige Biotope bevorzugt.
Die Bezeichnung „Schnitzlinge“ ist ein unsystematischer deutscher Name, der keine Rückschlüsse auf die Verwandtschaftsbeziehungen zulässt. Gemeinsam ist ihnen, dass es sich um meist kleine Pilze mit braunem oder bräunlichem Sporenpulver handelt. Den Nachnamen „-schnitzling“ tragen folgende Gattungen:
Tubaria = Trompetenschnitzlinge
Flammulaster = Flockenschnitzlinge
Naucoria = Sumpfschnitzlinge
Phaecollybia = Wurzelschnitzlinge
Simocybe = Olivschnitzlinge
Phaeomarasmius = Schüppchenschnitzlinge
Macrocystidia = Gurkenschnitzlinge
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 394
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 439 - 440
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/s/Simocybe_centunculus.html