Serpula lacrymans

Echter Hausschwamm

(Wulfen) J. Schröt. 1888
Familie: Serpulaceae
© Dieter Gewalt
lacrymans = tränend

Meine erste Begegnung mit dem Echten Hausschwamm hatte ich während meiner Schulzeit in Langen. Zusammen mit einigen Klassenkameraden hatten wir ein altes Wohnhaus besucht, in dessen moderig riechenden Kellerräumen sich der berüchtigte Gebäudezerstörer an feuchten Wänden und Holzteilen ausgebreitet hatte. Was damals mit dem Haus geschah, ob es saniert werden konnte oder abgerissen werden musste, ist mir nicht mehr erinnerlich.

Die zweite Begegnung (Foto oben) war 2009 in einem ebenerdigen nicht zu einem Haus gehörenden Gewölbe in Gelnhausen. Ursula Wagner, eine gute Bekannte, hatte mich damals als Pilzexperten mitgenommen, um den Befall zu begutachten. Der gangartige Raum, der wohl früher als Lagerraum genutzt wurde, war jahrelang verschlossen gewesen, so dass sich in der stickigen Feuchtigkeit der Pilz ansiedeln konnte. Er wuchs an Holzbalken, von wo aus er auch auf das Mauerwerk übergegangen war. Als erste Maßnahme empfahl ich, für gute Durchlüftung zu sorgen und fachmännischen Rat einzuholen. Der Pilz konnte eindeutig als Echter Hausschwamm identifiziert werden.

Der mehrjährige Pilz bildet grubig-faltige Überzüge mit lappig abstehenden Hutkanten. Sie sind gelblich bis braun gefärbt, die Zuwachskanten weiß. Die Fruchtkörper können bis zu einem Quadratmeter groß werden. Befallenes Holz wird brüchig und zerfällt zuletzt zu braunem Staub. In freier Natur ist der Echte Hausschwamm kaum noch finden. Hier findet man nicht selten den Wilden Hausschwamm Serpula himantioides, der kleinere, leicht ablösbare Fruchtkörper bildet und vorzugsweise an Nadelholz wächst, aber auch an Lagerholz und im Freien verbauten Hölzern vorkommen und ebenfalls Schäden anrichten kann. Ein anderer in Gebäuden anzutreffender Schadpilz ist der Kellerschwamm Coniophora puteana.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 16. August 2020