Russula foetens
Stinktäubling
Dies ist ein Täubling, den jeder Pilzfreund kennen sollte und ziemlich problemlos kennenlernen kann, denn er hat nicht nur markante Merkmale sondern ist auch in ganz Deutschland verbreitet und fast überall häufig. Zumindest da, wo es Buchen, Eichen oder Fichten gibt. Sein Geruch wird verschieden interpretiert als tranig, ölig, ranzig, nach vergammeltem Fisch oder verbranntem Horn, aber auch als undefinierbar widerwärtig. Immerhin gibt es in diesem Wirrwarr unterschiedlicher Geruchsinterpretationen einen kleinsten gemeinsamen Nenner und der lautet: er stinkt, und zwar ekelhaft!
Der Stinktäubling gehört mit Hutdurchmessern von bis zu 15 cm zu den großen Täublingsarten. Die Hutfarbe ist mit semmelartig gut beschrieben. Junge Hüte sind glattrandig, zeigen aber bald eine deutliche zum Teil höckerige Riefung. Bei feuchtem Wetter ist die Huthaut aufgequollen und sehr schleimig. Sie lässt sich etwa zur Hälfte abziehen. Die blassen Lamellen neigen beim jungen Pilz und auch bei Feuchtigkeit zum Tränen. Die Stiele sind von heller Farbe, jung festfleischig, dann gekammert hohl und bräunend.
Optisch kaum zu unterscheiden ist der Gilbende Stinktäubling Russula subfoetens, der daher auch von vielen Mykologen nicht als eigene gute Art anerkannt sondern nur als Varietät von Russula foetens gesehen wird.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
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brennend scharf | creme | gut zur Hälfte | rosa |
Der Stinktäubling stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, was zu seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit beiträgt. In Süddeutschland ist er allerdings häufiger als in den nördlichen Landesteilen. Seine Haupterscheinungszeit sind die Sommer- und Frühherbstmonate.
Mikromerkmale:
Sporen: rundlich, isoliert grobwarzig, 8 - 10 x 7 - 8 µm, Ornamente in Melzers Reagenz stark schwärzend
Huthaut: Haare dünn, geschlängelt, ab und zu verzweigt, 2 - 3 µm dick; Dermatozystiden ohne oder mit nur einer Septe, in Sulfobenzaldehydrid deutlich schärzend, 3 - 6 mm dick; Latifizeren zahlreich, lang geschlängelt, in Sulvovanillin deutlich schwärzend, 3 - 7 µm dick
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Andere Stinktäublinge (Foetentinae) sind:
Russula farinipes = Mehlstieltäubling (der nicht so recht in diese Gruppe passt sondern isoliert in der Untersektion Farinipedes geführt wird)
Russula illota = Morsetäubling
Russula subfoetens = Gilbender Stinktäubling
Russula fragrantissima = Anistäubling
Russula grata = Mandeltäubling
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2 S. 531-533
- Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde V, Nr. 78
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_foetens.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Stink-T%C3%A4ubling