Russula decolorans

Orangeroter Graustieltäubling

(Fr.) Fr. 1838
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
decolorans = entfärbend
Foto: Alexander Reichert

Graustieltäublinge haben ein gemeinsames Merkmale: ihre Stiele und ihr Fleisch verfärben sich während des Alterungsprozesses oder bei längerem Liegenlassen grau. Dies ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal. Auch andere Täublingsarten können grauendes Fleisch und Stiele haben, zum Beispiel der überall häufige Ockertäubling Russula ochroleuca. Da hilft ein Anritzen der Stielrinde, sobald man den Pilz vom Boden aufgenommen hat. Bei den Graustieltäublingen stellt sich innerhalb von 15 Minuten eine rötliche Verfärbung ein.

Foto: Udo Schäfer

Russula decolorans ist ein mittelgroßer, geruchloser, mild schmeckender Täubling mit meist orangefarbenem bis zu 12 cm breitem Hut, der feuchte, saure Standorte bevorzugt. Die Hutoberfläche ist etwas höckerig, matt oder mattglänzend, bei feuchtem Wetter klebrig oder etwas schmierig. Die Farbpalette reicht von orangegelb bis bis orangerot, jedoch verblassen diese Farben und nehmen im Alter dabei auch grüngelbliche Töne an. Die Lamellen sind beim jungen Pilze hell gelblich, später buttergelb. An den meist recht langen walzenförmigen Stielen fallen oft Längsrillen, Runzeln und grubige Vertiefungen auf. Der Geschmack ist mild, eventuell etwas pikant.

2 Fotos: Alexander Reichert
Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild hell ocker bis zur Hälfte rosa
Foto: Alexander Reichert

Mikromerkmale:

Die Sporen sind ellipsoid mit bis zu 0,8, in Ausnahmefällen 1,0 µm hohen, derben Warzen, die isoliert stehen und höchstens zu zweit oder dritt durch feine Linien verbunden sind. Ornamentation und Hilarfleck schwärzen in Sulvovanillin stark, sind also amyloid. Die Maße betragen 9,8 - 11,8 x 7,9 - 9,4 µm, gemessen von Bernd Miggel.

Sporen in Mezers Reagenz - Huthaut (Epikutis) in SDS-Kongorot (2 Mikrofotos von Bernd Miggel)

Die Huthaut besteht aus Haaren und Pileozystiden. Die Epikutishaare („eh“ im Bild) bestehen aus gestreckten, aber auch gewellten, ab und zu verzweigten, apikal gerundeten, 2,5 bis 3,0 µm breiten Gliedern. Die Pileozystiden („pz“ im Bild) sind zylindrisch oder schlank keulig, 1- bis 3-zellig, 3 - 6 µm lang und in Sulvovanillin ebenfalls schwärzend.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Alle Graustieltäublinge sind essbar. Dies sind:
Russula claroflava = Gelber Graustieltäubling
Russula decolorans = Orangeroter Graustieltäubling
Russula vinosa = Weinroter Graustieltäubling

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 20. September 2023