Ramariopsis pulchella
Lilafarbene Wiesenkoralle
Die Lilafarbene Wiesenkoralle war für mich wieder einmal einer dieser hübschen Pilze, die man sich schon oft in Büchern staunend betrachtet hatte, dann hoffte, sie auch einmal selbst vor die Linse zu bekommen, aber aufgrund ihrer großen Seltenheit eigentlich nicht mehr so recht daran glaubte. Umso größer war die Freude im ohnehin pilzreichen November 2005 über meinen persönlichen Erstfund von R. pulchella. Die Art ist eigentlich kaum zu verwechseln, wenn man – neben der lila-violettlichen Färbung des ganzen Fruchtkörpers und den stacheligen Sporen – auf ihr hervorstechendstes Merkmal achtet: Sie ist einfach ungeheuer klein und daher eigentlich nur bei gezielter Suche zu finden. Die nur 1-2 cm hohen, verzweigten Gebilde ragen damit kaum über die Moosschicht ungepflegter Rasen hinaus. Aber man kann die Pilze auch zufällig finden. Dazu muss man wiederum gezielt nach anderen kleinen Pilzarten suchen, so wie ich das auf einem moosigen Wiesenstück im Frankfurter Hauptfriedhof getan habe. Ob man nun, wie in meinem Fall, nach Erdzungen Ausschau hält oder aber Wiesenkeulchen, kleine Helmlinge oder gar Trüffeln zu entdecken versucht, man muss in jedem Fall nahe am Erdboden sein, am besten auf allen Vieren krabbelnd, was im übrigen gerade auf Friedhöfen immer wieder auch für andere Besucher ein Erlebnis ist. Dann kann es tatsächlich passieren, dass man das Moos an der Stielbasis einer Erdzunge (es war übrigens Geoglossum umbratile) für ein schönes Foto zur Seite schiebt und plötzlich andächtig innehält, weil man erst jetzt diesen wunderbaren, grazilen Pilz entdeckt, der sich da ganz lila zwischen Moos, Kraut und Gras versteckt gehalten hat. Und ein schöneres Motiv als diese schwarzen Erdzungen gibt er dann auch noch ab. Für mich jedenfalls einer der Funde des Jahres!