Ramaria myceliosa

Myzelkoralle

(Peck) Corner 1950
Familie: Gomphaceae
© Bernd Miggel
Neuer Name: Phaeoclavulina myceliosa
myceliosa = das Myzel betreffend

Im November 2008 fand ich im Nordschwarzwald in der Fichten- und Tannennadelstreu auf der Fläche von einem Quadratmeter etwa zwanzig Exemplare der Myzelkoralle. Die Fruchtkörper waren recht klein, maximal 4 cm hoch und 3,5 cm breit. Die Farben der Äste waren cremegelb, schmutzig gelblich, hellocker, grauocker, orangeocker, grauorangeocker, die Astspitzen z.T. intensiver gefärbt. Der Geschmack war fast mild, ein wenig bitterlich, einen besonderen Geruch konnte ich nicht feststellen. Das Bild zeigt durchschnittlich große Fruchtkörper am Fundort im Vergleich zu Tannenzapfenschuppen und dem Gemeinen Gabelzahnmoos Dicranum scoparium.

Die Rhizomorphen (Rh) der Myzelkoralle sind, wie der Name andeutet, deutlich ausgebildet und weit verzweigt, in der Farbe rein weiß. Das nachfolgende Bild bringt dies sehr schön zum Ausdruck.

Die Sporen sind sehr klein, elliptisch, vielfach arttypisch zylindrisch, sehr fein stachelig, meist 4,5 x 2 µm, 5 x 2,5 µm oder 4 x 2,5 µm groß. Die Rhizomorphentrama ist monomitisch mit deutlichen Schnallen (S) an den Septen der generativen Hyphen. Zwischen den Hyphen findet man viele sternförmige Kristalle (Kr), die in polarisiertem Licht hell leuchtend in Erscheinung treten.

Die Myzelkoralle wird in der Roten Liste der gefährdeten Pilze Deutschlands in der Kategotie G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes) geführt. Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Verwechslungsmöglichkeiten:
Es gibt etliche Ramaria-Arten in ähnlicher Größe und Färbung, die sich vor allem in den mikroskopischen Merkmalen von der Myzelkoralle unterscheiden.
Bei der Bestimmung von Ramaria-Arten ist zu beachten, dass es sich um eine schwierige Gattung handelt. Ohne mikroskopische Untersuchungen und Beiziehung spezieller Fachliteratur geht da nur wenig. Nur sehr wenige Arten sind makroskopisch zweifelsfrei zu erkennen.

Weiterführende Literatur:

  • Christan, J. (2008): Die Gattung Ramaria in Deutschland. IHW-Verlag, Eching
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 28. August 2021