Psathyrella pennata
Kohlen-Mürbling
Die Gattung Psathyrella (Faserlinge, Mürblinge, Zärtlinge) enthält weltweit mehr als 400 Arten. In Mitteleuropa sind es mindestens 100. Die meisten sind ohne Beachtung mikroskopischer Merkmale kaum zuverlässig zu bestimmen. Da ist es eine Freude, eine Art aus dieser schwierigen Gruppe vorzustellen, die schon anhand ihrer Wuchsortpräferenz so gut wie sicher ansprechbar ist. Der Name „Kohlen-Mürbling“ deutet es schon an. Es handelt sich um einen Pilz, der vom Frühjahr bis in den Spätherbst nahezu ausnahmslos auf Brandstellen wächst. Fast immer sind es mehrere, die auf diesem speziellen aber hochinteressanten Biotop erscheinen.
Die bis zu 4 cm breiten hygrophanen Hüte sind jung halbkugelig bis glockig und mit weißen Velumfasern bekleidet. Später verflachen sie und die dunkel rotbraunen Oberflächen verkahlen. Die Hutränder sind mit ebenfalls weißlichen Velumfetzen behangen, die im Alter verschwinden. Die Lamellenflächen sind graubraun, die Schneiden weißlich und leicht schartig. Bei Reife werden sie durch ausfallendes Sporenpulver dunkler bis nahezu schwarz. Die dünnen Stiele (1,5 – 3,5 mm) können bis zu 4,5 cm lang werden. Sie sind auf braunem Grund so dicht mit weißen Schuppen oder Fasern überzogen, dass sie einheitlich weiß erscheinen. Das mürbe dünne Fleisch ist graubraun. Geruch angenehm würzig, Geschmack mild. Das Sporenpulver ist purpur-schwarz-braun.
Mikromerkmale:
Basidien viersporig, keulig bis bauchig, 18 – 23 x 7,5 – 12 µm. Sporen dunkelbraun, glatt, elliptisch, ohne Keimporus, 6,5 – 9 x 3,5 – 4,5 µm. Cheilozystiden spindelig bauchig, 35 – 70 x 7 – 12 µm. Pleurozystiden 35 – 65 x 8 – 18 µm. Cheilo- wie Pleurozystiden teils mit doppelter Wand. Hutdeckschicht aus ballon- bis birnenförmigen Zellen. Schnallen nur vereinzelt vorhanden.
Ich habe den Kohlen-Mürbling seit Jahren nicht mehr gesehen, was damit zusammenhängt, dass Brandstellen zumindest in den von mir beobachteten Gebieten selten geworden sind und vorhandene weit weniger Brandstellenpilze hervorbringen als noch in den 1960er- bis 1980-er-Jahren.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 344
- German J. Krieglsteiner & Andreas Gminder (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 5, Seite 633 – 634
- Ewald Gerhardt: Der Große BLV-Pilzführer für unterwegs, Seite 366