Postia ptychogaster
Weißer Polsterpilz
Der Weiße Polsterpilz gehört zu den Saftporlingen, die früher in den Gattungen Spongiporus und Tyromyces vereint waren. Sie wurden von Hermann Jahn wie folgt beschrieben:
Als Saftporlinge, Tyromyces sensu lato, bezeichnet man eine Anzahl von auf der Oberseite weißen, weißlichen ode gefärbten, kurzlebigen Porlingen mit weißem, weichem, anfangs wässrig-safthaltigem Fleisch und meist zylindrischen oder würstchenförmigen Sporen. Die Arten sind manchmal nur schwer zu unterscheiden. Sie leben saprophytisch an Laub- und Nadelhölzern, in denen die meisten Braunfäule, wenige auch Weißfäule verursachen.”
Aus einer makroskopisch übersichtlichen Gruppe mit einheitlich saftreichen Fruchtkörpern sind inzwischen mehrere Gattungen geworden, die keineswegs mehr nur aus Saftporlingen im herkömmlichen Sinne besteht. Der Weiße Polsterpilz dürfte unter diesen die am leichtesten, praktisch auf den ersten Blick erkennbare Art sein. Manche Pilzfreunde nennen ihn auch Wuschelkopf - auch eine zutreffende Fruchtkörperbeschreibung. Sein ausschlaggebendes Kennzeichen ist die filzig zottige Oberflächenbekleidung der halbkugeligen oder kissenförmigen Fruchtkörper. Diese sind jung weiß bis gelblich oder rosa, später ocker- bis rotbraun. Das jung weiche und saftreiche Fleisch zeigt im Anschnitt eine konzentrisch gezonte Struktur, wird im Alter aber korkig zäh.
Es handelt sich hier um die Nebenfruchtform (Anamorphe) des Pilzes, auf oder neben der sich die porlingsartige Hauptfruchform (Teleomorphe) Ptychogaster fuliginoides bildet. Man findet sie von September bis November auf Totholz von Fichte und Kiefer, selten auch außerhalb dieser Zeitspanne.
Übrigens: Den Weißen Polsterpilz hat man sogar schon mal (fälschlicherweise!) verdächtigt, ein Schleimpilz (Myxomyzet) zu sein.
Weiterere Saftporlinge im Fundkorb sind:
Braunfleckender Saftporling Postia fragilis
Orangegelber Saftling Tyromyces kmetii.
Weiterführende Literatur:
- Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen (Nr. 87)
- Michael/Hennig/Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Band II (Nr. 44)