Tyromyces kmetii

Orangegelber Saftporling

(Bres.) Bondartsev & Singer 1941
Familie: Polyporaceae
© Dieter Gewalt

Saftporlinge zeichnen sich durch weiche Fruchtkörper mit beachtlichem Wassergehalt aus. Das wird deutlich, wenn man sie in der Hand zerdrückt. Zumindest, solange sie noch frisch und noch nicht vetrocknet sind. Man findet sie derzeit in den Gattungen Postia und Tyromyces (früher auch Oligoporus, Spongiporus). Die häufigsten Arten sind der Blauende (Postia caesia) und der Bittere Saftporling (Postia stiptica). Zu den seltenen Arten gehört der hier vorgestellte Orangefarbige Saftporling Tyromyces kmetii, der in den Jahren 2017 bis 2020 in der Rhein-Main-Ebene gleich mehrfach nachgewiesen werden konnte.

Steinberger Wald (Alte Babenhäuser Straße), hier an zwei Fundstellen 13.06.2019

Er bildet konsolenförmige (in jungem Stadium rundliche, knubbelige) Fruchtkörper, die nach unseren Beobachtungen bis zu 12 cm breit werden und bis zu 8 cm vom Substrat abstehen können, wobei sie mitunter einen stielartigen Ansatz ausbilden. Die Oberfläche ist fein filzig bis striegelig, die Farben können erheblich variieren von gelblich, hell orange, blass creme bis rosa oder aprikosenfarben, dazu weißlich überhaucht, und das auf einem einzigen Pilz. Der Rand ist dünn und meist etwas heller. Im Alter schrumpft er zusammen und verliert zunehmend sein schönes Aussehen. Seine attraktiven Pastellfarben machen ihn nahezu unverwechselbar.

Foto rechts: Die Poren sind sehr fein (3 - 4 pro mm), weißlich bis hellgelb, und unregelmäßig eckig geformt (Lupe!)

Unsere Funde stammen aus dem Hegwald (nahe Kesselbruchweiher) bei Neu-Isenburg und dem Waldgebiet an der Alten Babenhäuser Straße bei Dietzenbach, alle an Rotbuche (Fagus sylvatica). Werner Pohl hat einen Fund aus dem Frankfurter Stadtwald (September 2010) beschrieben und verweist auf eine leicht zunehmende Ausbreitung, die wir mit unseren Funden belegen können. 2021 ist er wieder und gleich mehrfach im Frankfurter Stadtwald sowie in der Nähe des Dornsees bei Dietzenbach erschienen. In Baden-Württemberg (Krieglsteiner 2000) ist lediglich ein Fund aus dem Jahr 1995 von Günter Saar bei Freiburg bekannt, zum damaligen Zeitpunkt Erstnachweis für Deutschland.

Kesselbruchweiher 01.07.2017 (2 Fotos: Frank Kaster)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2021