Peniophora piceae
Tannen-Zystidenrindenpilz
„Nomen est omen“ kann man bei dieser Pilzart nun wirklich nicht sagen: Der recht unscheinbare Tannen-Zystidenrindenpilz Peniophora piceae lebt als Saprobiont nur auf der Rinde morscher Weißtannen-, jedoch nicht auf der von Fichtenästen, was der lateinische Artname piceae suggeriert. In der Roten Liste Pilze 2016 wird er in der Gefährdungskategorie 2 (stark gefährdet) geführt. Ich vermute allerdings, dass die Art aufgrund ihrer unscheinbaren Färbung vielfach übersehen wird. Gefunden wurde der Pilz auf einem morschen, am Boden liegenden Weißtannenast in einem Kalklaubwald mit eingestreuten Weißtannen im nördlichen Schwarzwaldrandgebiet.
Gemäß Eriksson et al 1978 wachsen die Fruchtkörper rein resupinat und liegen dem Substrat dicht an. Sie brechen allerdings bald in unregelmäßige Stücke auf, wobei sich die Ränder ablösen. Farblich ist die Oberfläche recht unscheinbar, jung rötlich grau, dann grau bis violettlich grau, schließlich graubraun. Die Fruchtkörperdicke beträgt 0,1 - 0,3 mm.
An Zystiden finden sich nur Lamprozystiden. Sie wachsen in mehreren Schichten, sind zuerst dünnwandig und hyalin, später dickwandig und stark inkrustiert. Der Apikalteil ist konisch. Dendrohyphidien und Gloeozystriden fehlen.
Verwechslungsmöglichkeiten mit ähnlichen Peniophora-Arten:
Sofern man auf das Substrat, die unscheinbare Farbe, das Aufbrechen der Fruchtkörper und die aufgebogenen Ränder achtet, ist eine Verwechslung meines Erachtens unwahrscheinlich.
Weiterführende Literatur:
- BERNICCHIA, A. (2005): Polyporaceae s.l. – Fungi Europaei Vol 12: 469 - 470
- Eriksson, J., K. Hjortstam & L. Ryvarden (1978): The Corticicaeae of North Europe Volume 5: 956 - 957, 959
- Jülich, W. (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora Bd. IIb/1: 204
- KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 1: Nr. 59.10
- http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/ppiceae.php