Mycena pseudopicta
Graubrauner Wiesenhelmling
Um diesen hübschen und seltenen Helmling zu finden, empfiehlt es sich, spezielle Biotope aufzusuchen: Mager- und Trockenrasen auf kalkhaltigen Böden. Es handelt sich um eine kleine Art mit graubraunen Farben, deren Hüte im Normalfall 0,5 bis 1,5 cm Durchmesser erreichen. Auffallend ist ein schmaler weißlicher Hutrand und ein spitzes Buckelchen in der Mitte. Die grau-weißlichen Lamellen sind in einem eleganten Bogen herablaufend am Stiel angewachsen, ihre Schneiden heller als die Flächen. Die ebenfalls grau-weißlichen, stellenweise fein bereiften Stiele werden bis zu 4 cm lang, die Stielbasis ist mit hellem Myzelfilz bekleidet. Der Geruch wird als schwach nitrös beschrieben, der Geschmack als mild bis leicht bitter. Die Fruchtkörper sind trocken, weder schmierig noch klebrig. Das Sporenpulver ist gattungstypisch weiß.
Mikromerkmale: Basidien 2-sporig, Sporen zylindrisch-oval bis ellipsoid, die Maße werden in der Literatur unterschiedlich angegeben zwischen 8,5 – 14 x 4,5 – 7 µm, Zystiden 15 – 25 µm lang.
Für Speisepilzsammler ist es durchaus hilfreich, wenn der deutsche Pilzname etwas Praktikables über einen Fund aussagt. Typisches Beispiel: die Birkenrotkappe wächst bei Birken. Auch Fortgeschrittene können von einem sinnvollen Namen profitieren. Zum Beispiel bei dem hier vorgestellten Helmling. Sein Name Graubrauner Wiesenhelmling sagt etwas über seine Farbe und seine ökologischen Ansprüche aus. Noch exakter ist der Name, den ich auf der DGfM-Verbreitungskarte gefunden habe: Hier heißt er Breitblättriger Trockenrasen-Helmling. Hier sieht man auch, dass es sich um eine in Deutschland lückig verbreitete und offenbar recht seltene Art handelt. In der Roten Liste für Bayern ist sie mit dem Gefährdungsgrad 3 (gefährdet) ausgewiesen. Mycena pseudopicta ist auf naturbelassene ungedüngte Mager- und Trockenrasen angewiesen. Da solche extensiv bewirtschafteten Flächen nur noch vereinzelt vorhanden sind, ist auch unser Saftling in seinem Bestand gefährdet.
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Seite 403 – 404
- https://www.pilze-deutschland.de/organismen/mycena-pseudopicta-je-lange-k%C3%BChner-1938-1