Mycena pseudocorticola
Blauer Rindenhelmling
Die Gruppe der Rindenhelmlinge, die auch wirklich auf Baumrinde wachsen, ist mit 7 Arten in Deutschland gut überschaubar, auch wenn diese in der Systematik in zwei unterschiedlichen Sektionen zu finden sind: Supinae und Sacchariferae. Der Blaue Rindenhelmling Mycena pseudocorticola scheint durch seine Farbe gut abgrenzbar zu sein, doch wenn diese nicht eindeutig ausgeprägt ist oder altersbedingt verändert erscheint, könnten Verwechslungen mit dem Rötlichen Rindenhelmling Mycena meliigena vorkommen. In Zweifelsfällen müssen mikroskopische Merkmale geprüft werden. Beide Arten sind durch die Länge der Endzellen an den Stielrindenhyphen unterschieden:
Mycena pseudocorticola: bis 32 µm lang
Mycena meliigena: bis 80 µm lang
Während der Wintermonate Januar und Februar 2019 konnten wir in einer Dietzenbacher Parkanlage (Carré Rodgaustraße) an mehreren Weiden die Vorkommen beider Arten über einen längeren Zeitraum am jeweils selben Stamm sehr genau studieren. Hier waren die Farbunterschiede eindeutig und die Mikromerkmale stimmten mit dem genannten Maßen überein.
Kurzbeschreibung Mycena pseudocorticola
(nach Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 3, Nr. 356)
Hütchen: 3 - 10 mm ∅, jung halbkugelig bis glockig, dann stumpf kegelig, Oberfläche glatt, teilweise fein weißlich bereift, jung bleigrau bis stahlblau, später ausblassend, feucht durchscheinend gerieft, Rand ausgefranst-gezähnelt und heller
Lamellen: weißlich bis hell fleischfarben, breit, bauchig, Anzahl der durchgehenden 7 - 9, am Stiel breit angewachsen, glatt und fein bereift
Stiel: 1 - 2 cm lang, oft verbogen, glatt oder fein weißlich bereift auf graublauem Grund, hohl, Basis schwach weiß striegelig, ohne Knöllchen
Der Blaue Rindenhelmling wächst gesellig, seltener vereinzelt, auf bemooster wie unbemooster Rinde von Laubbäumen, gern an Ahorn, Weide, Esche, Buche.
Erscheinungszeit: September bis Januar/Februar
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Weiterführende Literatur:
- Karin Montag in: Der Tintling Nr. 88 (3/2014), Seite 93 - 99: Mycena Teil 8: Rindenhelmlinge