Mycena floridula
Hellroter Helmling
Als meine Frau und ich im Oktober 1996 an einem Pilzseminar im Schwarzwald teilnahmen, erwies sich Tuis unschlagbares Pilzauge auch in den Wäldern um Hornberg als nützlich. Walter Pätzold sah sich sogar veranlasst, ihr den ehrenvollen Spitznamen “Hornberger Findling” zu verpassen. Den hatte sie sich redlich verdient. Zu ihren spektakulärsten Funden gehörte der Hellrote Helmling Mycena floridula, den selbst unser Lehrmeister Walter Pätzold noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Unsere Diagnose konnte er nach eingehender Überprüfung bestätigen.
Mir war der Pilz schon seit langem bekannt, nachdem er mir anlässlich einer Kartierungstour im NSG Mönchsbruch von Jochen Janzer vorgestellt worden war. Mit meiner damaligen Bestimmungsliteratur (Meinhard Moser: Kleine Kryptogamenflora Band IIb/2, 1983) habe ich die Benennung gut nachvollziehen können. Ansonsten tauchte er damals kaum einmal in einem Pilzbuch auf. Ich habe ihn lediglich in Ryman / Holmåsen (Pilze, 1992) finden können.
Aufgrund seiner attraktiven Farbe und den hyalinen relativ langen Stielen wird der Hellrote Helmling in der Sektion Adonidae (den “Schönen”) geführt. Seine bis zu 1,5 cm breiten Hüte sind halbkugelig bis glockig geformt und durchscheinend gerieft. Er wächst in moosreichen Wäldern und gilt als sehr selten. In der Rhein-Main-Ebene habe ich ihn immerhin viermal gefunden.
Nach heutigem Stand der Dinge (Index fungorum) wird Mycena floridula mit dem Korallenroten Helmling Mycena adonis synonymisiert und zusammen mit Mycena flavoalba in die 2012 neu installierte Gattung Atheniella transferiert. Damit verbunden ist auch die neue Einordnung in die Familie der Marasmiaceae. Die Erfahrung zeigt, dass solche Umorientierungen oft nicht lange Bestand haben. Daher belasse ich den Hellroten Helmling, der bei 123pilze übrigens Glasstielhelmling genannt wird, vorerst noch als Mycena floridula in meinen Dateien.