Mycena flavescens

Olivgelber Helmling

Velen. 1920
Familie: Mycenaceae
© Dieter Gewalt
flavescens = gilbend
Foto: Christian Weinkötz (03.10.2024, Goldsteintal bei Wiesbaden)

Dieser hübsche Helmling ist leicht zu erkennen. Man muss ihn nur an die Nase halten. Vor allem an der Stielbasis riecht er nach Kartoffeln. Sollte der Duft nur unpräzise oder gar nicht wahrgenommen werden: Stielbasis zerreiben oder zerquetschen, dann kommt der Geruch meistens deutlicher.

2 Fotos: Johann Rejek (01.11.2023, Parsdorf bei München)

Bei Mycena flavescens handelt es sich um einen besonders dünn- aber langstieligen Helmling. Die jung kegeligen, später glockigen bis ausgebreiteten, weißlich cremefarbenen Hütchen erreichen maximal 2 cm Durchmesser. Sie sind bis fast zur Mitte durchscheinend gerieft. Das Muster ist ein nahezu getreues Abbild der relativ dicht stehenden Lamellen. Auch sie sind cremefarben, manchmal mit gelblichem Schein. Die Schneiden sind sehr fein bewimpert (Lupe!). Der Olivgelbe Helmling wird in der Sektion Filipedes (den „Fadenfüßigen“) geführt. Zu Recht und gut nachvollziehbar, wenn man sich seine langen dünnen Stiele betrachtet. Sie sind hell bis dunkler graubraun, auch anthrazitfarben, eventuell mit violettem Stich, zur Basis hin mit weißlichem Myzelfilz bekleidet. Sie können bis zu 12 cm lang werden.

Mikromerkmale: Basidien 4-sporig, 18 – 22 x 6 – 7 µm. Sporen glatt, unterschiedlich ellipsoid, 6 – 10 x 4 – 5,5 µm. Cheilo- und Pleurozystiden keulig bis ballonförmig mit warzig stacheligen Auswüchsen („Bürstenkeulen“), 20 - 70 x 10 – 30 µm. Hutdeckschicht aus parallelen warzigen Hyphen. Septen mit Schnallen, auch an Basidien und Zystiden.

Der Olivgelbe Helmling ist nicht selten, in allen deutschen Flächenländern nachgewiesen, zum Teil verbreitet, in manchen Regionen offensichtlich unterkartiert. Er kommt bei Laub- und Nadelbäumen in der Laub- und Nadelstreu und an moosbewachsenen Stümpfen vor, aber auch in moosigen Wiesen, vom Flachland bis in höhere Lagen. Erscheinungszeit ist September bis November, vereinzelt auch früher.

Es gibt einige ähnliche Arten in der Sektion Filipedes, zum Beispiel:
Mycena arcangeliana (ebenfalls mit dem Namen Olivgelber Helmling), an morschem Laubholz
Zerbrechlicher Fadenhelmling Mycena filopes, Geruch nach Jod, in Laub- und Nadelwäldern, in der Streu, an Zweigen (mitunter sogar in Augenhöhe!)
Kegeliger Helmling Mycena metata, zweisporige Basidien, häufige Art ohne besondere Ansprüche

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 335
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Seite 408
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 7. März 2025