Lepista densifolia

Dichtblättriger Rötelritterling

(J. Favre) Singer & Clémençon 1973
Familie: Tricholomataceae
© Bernd Miggel
Synonym: Clitocybe densifolia
densifolia = dichtblättrig
Fund bei Straubenhatdt, Baden-Württemberg - Nadelmischwald mit eingestreuten Rotbuchen in ca. 500 m Höhe

Der Dichtblättrige Rötelritterling ist ein typischer Herbst- und Spätherbstpilz. Er wächst gern gesellig oder in Hexenringen und agiert als Humuszersetzer.

Die Hüte erreichen bis zu 12 cm Durchmesser, sind bei großen Exemplaren speckig glänzend, auch mit gelapptem Rand oder konzentrisch gezont, bei kleineren weiß bereift, wie gefirnisst. Die Lamellen sind am Stiel bogig herablaufend, sie stehen sehr gedrängt, sind anfangs cremefarben, werden aber mit zunehmender Reife bräunlich. Außerdem sind sie vom Hutfleisch abtrennbar.

Fruchtkörper im Schnitt: links Hut- und Stielfleisch weißlich-fleischfarben, rechts mit Stielrinde
Hut im Detail – links die sehr dicht stehenden, hellbräunlichen Lamellen, rechts die weiße Hutoberfläche

Den Geschmack würde ich beschreiben als mild, etwas ranzig und zusammenziehend und ganz schwacher Anklang an Mehl, später etwas im Hals kratzend. Das unangenehme und leicht kratzende Gefühl in Mund bzw. Hals hält noch stundenlang an.

Die Farbe des ausgefallenen Sporenstaubs ist bei unserer Art creme mit leichtem Rosastich. Die Sporen sind sehr klein, dünnwandig, hyalin und fein warzig-stachelig ornamentiert. Die Durchschnittswerte betrugen (95-prozentiges Vertrauensintervall, Stichprobe aus 25 repräsentativen Sporen): Lav x Bav = 4,0-4,1 x 3,1-3,2 µm, Qav = 1,26-1,33, Vav = 20-22 µm3 mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen, Index av Average (Durchschnitt).

Sporen in KOH 3%

Der Dichtblättrige Rötelritterling ist eine seltene Art, die in Deutschland nur sehr zerstreut vorkommt. Sie könnte allerdings auch häufig verkannt und mit dem Laubfreund-Trichterling verwechselt worden sein. Wegen seines unangenehmen Geschmacks und weil er leicht mit giftigen Trichterlingen verwechselt werden könnte, kommt er als Speisepilz nicht in Betracht. Über seine Gattungszugehörigkeit gab es zahlreiche kontroverse Diskussionen. So war er u. a. schon bei Paxillus und Clitocybe zu finden.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Laubfreund-Trichterling (Clitocybe phyllophila) ist unserer Art zum Verwechseln ähnlich. Auch Erscheinungszeit und Habitat sind vergleichbar. Jedoch sind beim Laubfreund-Trichterling die Lamellen mit dem Hutfleisch verwachsen und die Sporen sind völlig glatt.
Der Nebelgraue Trichterling Clitocybe nebularis teilt Standort und Wachstumszeit und bildet ebenfalls große Hexenringe. Allerdings besitzt er nicht die wie gefirnisst wirkende Hutoberfläche, sondern ist im allgemeinen einheitlich grau gefärbt. Außerdem riecht er stark „parfümiert“, fast unangenehm süßlich.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 12. November 2021