Clitocybe nebularis
Nebelgrauer Trichterling, Nebelkappe
Schon 1955 hat Linus Zeitlmayr (Knaurs Pilzbuch) die Nebelkappe nur mit Einschränkungen für die Küche empfohlen:
„Er ist ein ergiebiger Speisepilz, aber nicht nach jedermanns Geschmack, als Alleingericht in größeren Mengen bisweilen sogar recht unbekömmlich, aber als Mischpilz ganz brauchbar. Hier und dort ist er ein beliebter Marktpilz. Nur junge Stücke sammeln, vor der Zubereitung abbrühen und das Brühwasser wegschütten!“
Bei mir ist er beim ersten Kostversuch mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Mein Urteil: ungenießbar, widerwärtig! Schon seinen aufdringlichen mehlig-ranzigen Geruch empfinde ich als unangenehm.
So beliebt das „Herbstblattl“ in Bayern auch gewesen sein mag, inzwischen gilt er zumindest als giftverdächtig und wird von mir in der Pilzberatung nicht mehr zum Verzehr freigegeben. Ein Inhaltsstoff namens Nebularin wird von einigen Autoren sogar als stark giftig eingestuft und soll neben Magen-Darm-Störungen für Lungenödeme und aufgrund mutagener Inhaltsstoffe für Genveränderungen verantwortlich sein.
Der Nebelgraue Trichterling ist ein typischer Spätherbstpilz. Er fällt durch seine Größe und die häufig zu beobachtende Bildung von Hexenringen auf. Der gesamte Fruchtkörper ist grau gefärbt, der Stiel heller als der Hut, der oft von einem weißlichen Reif überzogen ist. Wenn ich bei pilzkundlichen Führungen auf seine Küchentauglichkeit angesprochen werde, pflege ich zu antworten: „Wäre er ein leckerer Speisepilz, würden nicht alle unberührt am Wegrand stehen – dann wären sie längst eingesammelt!“ Ein Argument, das alle überzeugt.
Nebelkappen können sehr große werden. Mein Rekordexemplar hatte 66 cm Hutdurchmesser, war aber schon so vergammelt, dass ich es nicht angefasst habe.