Hebeloma crustuliniforme
Tonblasser Fälbling
Falb ist ein Begriff aus der deutschen Sprache, mit dem heutzutage kaum noch jemand etwas anzufangen weiß. Laut Duden beschreibt er eine gelbliche Farbe, die an Honig oder Senf erinnern soll und dem fahlgrauen oder fahlgelben Fell der aus Ägypten stammenden Falbkatze entspricht, die als Stammform der Hauskatze gilt. Auf unsere Pilzgattung bezogen ist damit wohl die trüb blasse gelbliche bis bräunliche Hutfarbe einiger typischer Fälblinge gemeint (siehe Foto oben).
Unter Pilzfreunden ist die Gattung nicht besonders populär. Da ihre häufigsten Verteter aber besonders im Spätherbst von jedem, der die Augen offen hält, schon gesichtet worden sind, ist es doch sinnvoll, wenigstens die Gattung zu erkennen. Der hier abgebildete Tonblasse Fälbling dürfte kaum irgendwo fehlen. Er stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenqualität und seine hauptsächlichen Mykorrhizapartner sind Buche, Eiche und Birke.
Ein markantes Merkmal ist sein Geruch nach Rettich, weshalb er auch Kleiner Rettich-Fälbling genannt wird, aber dieser Geruch ist auch einer Reihe anderer Fälblingsarten zueigen, sodass er nicht zur Unterscheidung taugt. In Breitenbach/Kränzlin: Pilze der Schweiz sind nicht weniger als 20 von insgesamt 30 aufgeführten Fälblingsarten mit Rettichgeruch (von schwach bis stark) angegeben. Andere riechen z. B. nach Kakao, Marzipan, süßlich-fruchtig oder nach Bohnerwachs.
Um den Tonblassen Fälbling sicher von anderen Arten abzugrenzen, ist auf weitere Merkmale zu achten. Schneidet man einen ganzen Fruchtkörper von oben nach unten in der Mitte durch und erkennt man dabei ein vom Hutfleisch ausgehendes in den hohlen Stiel hineinragendes Zäpfchen, kommen nur noch zwei Arten in Frage. Dabei sollte man ein wirklich scharfes Messer oder eine Rasierklinge verwenden und es funktioniert auch nicht bei sehr jungen Pilzen, da deren Stiele noch nicht hohl sind. Dieses Zäpfchen verrät, dass es sich bei dem fraglichen Fund nur um den Tonblassen Fälbling oder seinen nahen Verwandten, den Großen Rettichfälbling Hebeloma sinapizans, handeln kann.
Weitere makroskopische Unterschiede zwischen den beiden Arten:
Hebeloma crustuliniforme: Hutdurchmesser 4 - 8 cm, Hutrand unauffällig gerieft, Lamellen tränend (winzige Wassertröpchen, die beim Trocknen braune Flecken hinterlassen), grobflockige Bekleidung der Stielspitze, Cheilozystiden keulenförmig, d. h. apikal verbreitert
Hebeloma sinapizans: Hutdurchmesser 5 - 12 cm, Hutrand ungerieft, Lamellen nicht tränend, Stielspitze weiß bepudert, Cheilozysiden bauchig oder basal verdickt
In Zweifelsfällen helfen Mikromerkmale weiter:
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 97 - 127
- Vesterhold: The Genus Hebeloma
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tongrauer_Tr%C3%A4nen-F%C3%A4lbling