Hebeloma sinapizans

Großer Rettichfälbling

(Paulet) Gillet 1876
Familie: Hymenogastraceae
© Dieter Gewalt
sinapizans = senfgelb

Es gibt etwa 20 nach Rettich riechende Fälblinge und das besagt schon klar und deutlich, dass dieses Merkmal nicht zur Unterscheidung der einzelnen Arten taugt. Einen Schritt weiter kommt man, wenn man einen reifen Fruchtkörper der Länge nach von oben nach unten genau in der Mitte durchschneidet. Am besten geeignet ist hierfür ein wirklich scharfes Messer oder eine Rasierklinge. Erkennt man dabei ein vom Hutfleisch ausgehendes in den hohlen Stiel hineinragendes Zäpfchen (siehe nachfolgendes Foto), reduziert sich die Anzahl der in Frage kommenden Fälblingsarten auf zwei: den Großen Rettichfälbling Hebeloma sinapizans und den Tonblassen Fälbling Hebeloma crustuliniforme.

Zäpfchen im hohlen Stiel

Dass Hebeloma sinapizans die etwas größere und langstieligere Art ist, reicht natürlich nicht für eine Festlegung auf diese Art aus. Ein Fund muss also auf weitere makro- wie mikroskopische Merkmale untersucht werden:
Hebeloma sinapizans: Hutdurchmesser 5 - 12 cm, Hutrand ungerieft, Lamellen nicht tränend, Stielspitze weiß bepudert, Cheilozystiden bauchig oder basal verdickt
Hebeloma crustuliniforme: Hutdurchmesser 4 - 8 cm, Hutrand unauffällig gerieft, Lamellen tränend (winzige Wassertröpchen, die beim Trocknen braune Flecken hinterlassen), grobflockige Bekleidung der Stielspitze, Cheilozystiden keulenförmig, d. h. apikal verbreitert

Beide Arten sind leicht giftig. Sie verursachen Magen-/Darmbeschwerden (Gastrointestinales Syndrom).

Tonblasse Fälblinge und Große Rettichfälblinge kommen nicht selten gemeinsam am gleichen Standort vor. Auf diesem Foto handelt es sich bei den drei Fruchtkörpern rechts unten um den Großen Rettichfälbling

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 31. Dezember 2021