Cortinarius trivialis
Natternstieliger Schleimfuß
Nach den Verbreitungsdaten zu urteilen, dürfte der Natternstielige Schleimfuß eigentlich weder in Hessen noch im Rhein-Main-Gebiet eine Seltenheit sein. Doch so trivial wie auch sein wissenschaftlicher Name zu signalisieren scheint, ist er wohl nicht. Mir ist nur eine Fundstelle bekannt und selbst dort habe ich die Art seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gesehen. Auch andere Pilzfreunde, die wie ich viel in der Region unterwegs sind und die Augen offen halten, berichten von gleichen Erfahrungen. Augenscheinlich ist die Art rückläufig und wird inzwischen in der Roten Liste für Hessen als RL=3 (gefährdet) geführt.
Schleimiger Hut und Stiel weisen unseren Pilz als Vertreter der Schleimfüße (Untergattung Myxacium) aus. Das wichtigste Artmerkmal ist am Stiel unterhalb der Cortinazone* zu erkennen. An der hellen Bänderung auf hell-bis dunkelbraunem Grund ist der relativ stattliche Pilz, der meist gesellig in größeren Trupps erscheint, schon im Feld ziemlich problemlos anzusprechen. Manche Autoren geben als Verwechslungsmöglichkeit den Heide-Schleimfuß Cortinarius mucosus an. Dieser hat jedoch einen weißen, ungebänderten Stiel und wächst bei Kiefern, während der Natternstielige Schleimfuß bei Laubbäumen zu finden ist.
- Namensgebend für die mit über 500 mitteleuropäischen Arten enorm artenreichen und auch schwierigen Gattung ist der Begriff Cortina. Das lateinische Wort bedeutet Vorhang und beschreibt anschaulich das charakteristische Merkmal aller „Cortinarien“: sie haben im Jugendstadium ein schleier- oder spinnwebartiges Velum zwischen Hutrand und Stiel, das bald zerreißt und schließlich gänzlich verschwindet. Zurück bleiben kaum wahrnehmbare Reste am Stiel, in denen sich ausfallender Sporenstaub verfängt und so eine der Sporenstaubfarbe entsprechende braune Zone bildet. Ein Test mit dem Finger zeigt, dass die Braunfärbung abwischbar ist.