Clitocybe gibba

Ockerbrauner Trichterling

(Pers.) P. Kumm. 1871
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Infundibulicybe gibba
gibba = Buckel, Höcker
Langstielige, hell ocker gefärbte Fruchtkörper können dem Mönchskopf ähneln, werden aber längst nicht so groß

Da es unter den Trichterlingen giftige Arten gibt, lassen die meisten Speisepilzsammler lieber die Finger von ihnen. Zu den essbaren und zudem recht gut kenntlichen gehört der häufige Ockerbraune Trichterling. Vom Habitus her ist er ein typischer Trichterling, hat also eine trichterförmig vertiefte Hutmitte, in deren Zentrum sich ein kleiner Buckel befindet. Ist dieser mal nicht zu sehen, so ist er doch meist mit dem Finger zu fühlen. Ganz junge Exemplare haben eher einen gewöbten Hut und die Trichterform stellt sich erst beim weiteren Wachstum ein. Die Hutfarbe lässt sich mit hell ockerbraun, gelbbraun oder blass lederfarben beschreiben. Die weit am Stiel herablaufenden Lamellen wie auch der Stiel sind etwas heller gefärbt. Letzterer ist weißlich überfasert, oft mit Myzelfilz an der mehr oder weniger verdickten Basis.

Clitocybe gibba ist ein mittelgroßer fleischiger Pilz mit Hutdurchmessern bis etwa 10 cm. Zu seinen charakteristischen Merkmalen gehört sein Bittermandelgeruch, der von manchen Nasen jedoch kaum wahrgenommen wird. Hier empfielt es sich, einen Hut in eine Schachtel zu packen, bis zu zwei Stunden im Kühlschrank aufzubewahren und die Schachtel dann dicht unter der Nase zu öffnen. Es ist der gleiche Geruch, der auch den Nelkenschwindling und einige andere Pilzarten auszeichnet.

Der Ockerbraune Trichterling ist von etwa Juni bis November in allen Waldtypen zu finden und ein typischer Wegrandpilz. Oft sind ganze Wegstrecken von ihnen gesäumt. Am ehesten zu verwechseln ist er mit einem nahen Verwandten, dem Kerbrandigen Trichterling Clitocybe costata, dessen Hutränder meist gekerbt oder gelappt und dessen Stiele dunkler als die Lamellen gefärbt und rissig-längsfaserig sind, sowie mit dem Fuchsigen Röteltrichterling Lepista flaccida ohne Buckel in der ebenso vertieften Hutmitte. Beide riechen ebenfalls nach Bittermandel (Blausäure). Ähnlich ist auch der seltene Feinschuppige Trichterling Clitocybe squamulosa, der mehlartig riecht. Diese drei Arten sind ebenfalls essbar.

Ein giftiger Doppelgänger aus dem Mittelmeerraum (Clitocybe amoenolens) könnte aufgrund der Klimaveränderung möglicherweise auch in Mitteleuropa auftauchen. Er enthält Acromelsäure, die schmerzhafte Hautausschläge verursachen und unter Umständen sogar tödlich sein kann.

Der neue Gattungsname Infundibulicybe bedeutet „Trichterkopf”.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 27. Juli 2020