Ciboria amentacea
Erlenkätzchen-Becherling
Ich nenne sie „Schätzchen auf Kätzchen“. Weil sie so süß sind. Allerdings ist auf die Herkunft der Kätzchen zu achten. Die männlichen Blütenstände von Erle, Hasel und Birke sehen sich ähnlich und da die drei Baumarten oft miteinander vergesellschaftet vorkommen, kann die Trennung allein nach dem Substrat unsicher sein. Dann hilft nur Mikroskopieren weiter. Die Sporenmaße für Ciboria amentacea werden in der Literatur mit etwa 7,5 – 10 x 4 – 6 µm angegeben.
An Haselkätzchen wächst Ciboria coryli, der Haselkätzchen-Stromabecherling, mit deutlich größeren Sporen (14 – 18 x 6 – 8 µm). Er scheint wesentlich seltener zu sein als der Erlenkätzchen-Becherling. Wir haben Funde in Biotopen mit Erlen und Hasel mehrfach geprüft und bisher immer nur Ciboria amentacea nachweisen können. Eine Unterscheidung nach Substrat dürfte schwierig sein, da sich die Kätzchen der beiden Baumarten ähneln und dazu nur in vermoderndem Zustand besiedelt werden. Bei asco-sonneberg sind Funde des Erlenkätzchen-Becherlings auf Haselkätzchen beschrieben, und das macht die Sache nicht leichter.
Auch wir hatten zahlreiche Fruchtkörper aus der Parkanlage im Zentrum von Dietzenbach (alle unter Hasel, keine Erle weit und breit) eingesammelt und untersucht. Es waren ausschließlich Erlenkätzchenbecherlinge.
Die angeblich an Birkenkätzchen wachsenden Arten Ciboria betulae und Ciboria rava scheinen lt. Online-Kartierung extrem selten oder überhaupt dubios zu sein. Erlenkätzchen-Becherlinge sind kurz bis auffallend lang gestielt. Wir haben Stiellängen von bis zu 4 cm beobachtet, während die schalenförmigen Becher selbst nur maximal 1 cm erreichen. Diese sind innen wie außen hell ocker bis ockerbraun gefärbt. Der Becherrand ist jung heller und borstig (Lupe), dunkelt im Alter. Die Erscheinungszeit ist je nach Witterungsverlauf Januar bis erste Aprilhälfte.